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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
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Sounds of Tucson
Montag, 14.12.2015, 20Uhr20
Lokalbühne
Brian Lopez (USA)
Die Songs von Brian Lopez haben durchweg etwas Sanftmütiges. Das liegt einerseits an seinem eindringlichen Falsett, das an Jeff Buckley & Thom Yorke erinnert.

Andererseits ist Lopez ein ausserordentlich feinfühliger Komponist. Der Musiker aus Tucson, Arizona – der kreativen Melting Pot-Ursuppe von Calexico & Giant Sand – nennt seinen Mix aus TexMex-Engelsschorstimme, Americana-Seele und Flamenco-Stierenblut «retro-psychedelischen Kammerpop mit etwas Klapperschlange». Die Inititalzündung für sein berührendes Debut «Ultra» (2011) war eine Europa-Reise & ein Zitat von Salvador Dali, der sich in einem Interview als «eine Sau auf dem Weg zum Non-Plus-Ultra» bezeichnete. Er bringt so ziemlich alles in Schwingung, was in unserem Geistkörper zwischen Ohren, Beinen und Zehenkuppen schwingen kann. Ultrageil. Ultrascharf. Ultraheilanzack. Sein neues Album «Static Noise» setzt den angefangenen Weg in 12 fantastischen Songs nahtlos fort. «Ich habe mir für jeden Song viel Zeit genommen, um ein Juwel daraus zu machen. Das Album sollte kraftvoller werden, mit mehr E-Gitarren und Drums, mehr Rock’n’Roll.» Grosse Gefühle, post-romantisch: Jeder Song atmet denn auch Wüstenwind mit ein paar Sandkörnern & gehörig viel Rock’n’Roll. Mal englisch gesungen, mal spanisch, die Sprachbarrieren transzendierend. Aus World Music wird bei Lopez eine neue Non-Plus-Ultra-Kategorie: Indie-World. Und wir reiten zu später Stund unter dem sternenhimmligen (undoderaberauch brünstigen) Vollmond einer brandheissen Spätsommerwüstendezembernacht mit David Lynch durch Zurich, Arizona a. d. Sihl. Jedenfalls sorgt Ultra-Lopez, der aussieht wie eine Kreuzung aus Arthur Lee & Jimi Hendrix, nicht nur unter den Lebenden Toten für Furore: Die ganze Welt will von ihm erleuchtet werden. Wir auch.

Gabriel Sullivan

Zusammen mit Brian Lopez ist er Part von Giant Sand3. Und mit ihm gründete er auch die Psychedelic Cumbia-Band Chicha Dust, benannt nach der peruanischen Cumbia-Variante Chicha oder XIXA. Und natürlich gehört er ebenfalls zu den grossartigen & umtriebigen Desertrockern aus Tucson. Sein neustes Solo-Album «Jupiter» versammelt er eine Reihe seiner besten Songs, aufgenommen in einer Woche in Dänemark. Die Sonne ging gerade mal zwei Stunden am Tag unter, vor den Studiofenstern tummelten sich Tiere, kein Internet, kein Phone. Eine ideale Kulisse, um sich von seinem letzten Projekt Taraf de Tucson zu lösen, mit dem er zwei Jahre intensiv tourte. Und er wollte wieder Songs schreiben, die allein mit der Gitarre ebenso gut & intensiv funktionierten wie mit einer 10-köpfigen Band. Und der Mann hats geschafft. Und wie!


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