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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Enjoy the Voodoo Groove Show!
Samstag, 10.11.2012, 20Uhr20
Lokalbühne
Dr. Will & The Wizards (DE)
Kaum ist er auf der Bühne, befinden wir uns im fiebrigen Auge des Sturms, inmitten einer irregeilen Mumbo-Jumbo-Voodoo-Zauber-Show. Sie treibens bunt, da oben auf den Weltbedeutungsplanken. Und verwandeln unsere Heiligen Inselhallen in einen brodelnden Hexenkessel.

Der Mann ist Kult. Seine Visage erinnert irgendwie an den Vielfachbösewicht Steve Buscemi. Auch sonst könnte der gewaltige Dr. Will im roten Anzug samt Zylinder einem schrägen Western-Tingeltangel-Lustspiel entsprungen sein. Ein Shakespeare-Tarantino-Scharlatan? Aber nein, diese ganze Hammershow ist echt. Der Typ ist echt, ein echter Entertainer & Gentleman. Ein himmelundhöllenwandernder Wunderdoktor, der niemandem etwas schuldig bleibt. Natürlich werden alle Publikumspatienten geheilt, die bösen Geister geweckt und schnurstracks zum Teufel gejagt.

Dr. Will ist einer der grossartigsten Blueser und Entertainer in europäischen Landen. Und natürlich auch der schrägste Buntvogel der Szene. Ein grosser Komponist & Texter. Und dass in seiner höllisch guten Band alle einen kleineren oder grössern Eggen ab haben, setzt dem Treiben die Rotzylinderkrone auf und macht alles noch viel verreckter. Heilanzack & Gopfertami! Dr. Will wird gerne von Freunden wie Al Jones, Spider Murphy Gang, Cajun Roosters oder Ludwig Seuss für Plattenproduktionen oder Konzerte engagiert.

Dieser weisse Screamin’ Jay Hawkins wühlt in unseren schwarzen Seelen. Weckt, beschwört & betört mit seiner Schamanenstimme die Lebenden & die Toten. Ein Schuss Tom Waits, eine Prise Dr. John, ein Löffeli Bo Diddley, eine Messerspitze Captain Beefheart und eine Riesenbaggerschaufel voll Humor – fertig ist die Medizin, die alles heilt. Aber eigentlich stimmt das nicht. Der Münchner Dr. Will kocht sein ureigenes Zauberwässerchen aus einer satten Dosis Blues mit New Orleans-Feeling, einer Portion Rootsmusic, einem gehäuften Esslöffel Rock und einer kräftigen Portion Durchgeknalltheit (das ist wahrscheinlich das Bayrische, gell). Erdig & abgehoben. Musikalische Grenzen reisst er locker nieder: «Loops und Percussion eröffnen neue Klang-Perspektiven. Ich finde es spannend, einen Song zum Grooven zu bringen, ohne dass die Snare von Anfang bis Ende durchdonnert. Wie schon bei den letzten beiden Alben habe ich versucht, Instrumente einzusetzen, die die Stimmung eines Songs am besten transportieren. So ist «Dirt» ein reines Studioalbum geworden, bei dem ich zu keinem Zeitpunkt darüber nachgedacht habe, wie man die Songs live umsetzen könnte.» – Als ob das für einen wie ihn ein Problem darstöllte.

Zum neuen Album «Dirt» meint er weiter: «Schmutz ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens und auch der Kunst. Wenn man Nebengeräusche in einen Song packt, ein Stöhnen oder Verstärkerbrummen, wird alles gleich lebendiger. Schon Kinder haben besonderen Spass daran, mit Schlamm zu spielen. Und: Wir werden alle im selben Dreck begraben. Ausser natürlich, man entscheidet sich für eine Seebestattung. Ich denke, dass «Dirt» mein gefühlsintensivstes Album ist. Trotz Ironie und Augenzwinkern hat es viele intime, nachdenkliche Momente. Ausserdem habe ich diesmal besonderen Wert auf starke Melodien gelegt. Von der musikalischen Herangehensweise – besonders die Offenheit gegenüber Instrumentierung und Stilmixe – sehe ich das Album ganz in der Tradition von ‚Itching Again’ und ‚Speak Of The Devil’. Sozusagen der Abschluss einer Trilogie. So endet das Album auch mit einem Song über Sally und Walter, die beiden Charaktere, die auf ‚Speak Of The Devil’ eine grosse Rolle spielen.» – Ladies and Gentlemen, fasten your seatbelts and enjoy the Voodoo Groove Show!
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