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Feins z'Mittag vom 22. bis 26. April
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Sonntag, 16.10.2022, 20Uhr20
Lokalbühne
Howe Gelb
Wer seinen letzten Auftritt mit Giant Sand (im Trio mit Drummer Tommy Larkins, der nach einem 28jährigen Sabbatical wieder mittut & Nick Augustine am Bass) im musikalischsten Treppenhaus der Welt verpasst hat, der hat eines der allerschönsten Konzerte unseres insulanischen Wüstenrock-Altmeisters verpasst.

Boom-boom-boom-boom! Howe-Howe-Howe-Howe! Aus der Staubwolke tritt mit weisser Old Shatterhand-Lederjacke unter der Baseballcap ins Scheinwerferlicht: Howe Gelb – ausgesprochen immer noch Hau & fertig, gell! Er kommt mal wieder auf einen Sprung bei uns vorbei. Der Mann, der als Kind seinen eigenen Namen wählte, da er mit der Ästhetik seiner Mutter nöd würkli einverstanden war & dessen Weg unzählige Musiker*innen säumen, zieren, krönen oder was auch immer. Der notorische Zuspätkommer sieht möglicherweise die Welt ganz anders als irgendjemand anders. Er glaubt auch, dass jeder Songtext wahr würde. Seine Uhr tickt nach seinem Kopf, könnte man sagen. Und sein Kopf, bah, da sieht keine*r würkli rein. Und wenn, müsste mans aushalten können. Wird wohl nicht ganz so krass sein wie bei Moses & Gottes Antlitz, wenn ihm Gott irgendwelche Comics in 10 Folgen in die Hand drückt: Und sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. Wir sehen Howe & hören Howe & erleben Howe & leben noch. Und das immer wieder gern. Geboren im Jahr, in dem Elvis seinen ersten Hit hatte, verstorben um die Ecke an einem noch unbekannten Tag in der Zukunft. Nun, Howe – wenn das denn sein richtiger Name ist – traf 1976 den legendären Duolian-Resonatorgitarrenvirtuosen & Songwriter Rainer Ptacek in Tucson. Mit dem fünf Jahre älteren Ptacek & den Giant Sandworms begann, was später mit David Seger & Billy Sedlmayr zu den famosen Ur-Giant Sand wurde. Das erste Album der mittlerweile umformierten Band titelte «Valley of Rain» wurde 1983 mit dem Bassisten Scott Garber & Drummer Winston Watson aufgenommen. Letzterer trommelte mittlerweile für Bob Dylan & Alice Cooper. Vor Calexico holte Howe John Convertino & Joey Burns zu Giant Sand. Jahre nach dem Tod von Rainer Ptacek wurde Giant Sand ein Howe-Projekt mit wechselnden Mitgliedern aus Tucson & Dänemark. Vor dem erwähnten, diesjährigen Giant Sand-Gig war er solo hier nach seiner Tour durch Belgien, Holland & Frankreich mit dem wunderfeinen The Colorist Orchestra, das wir natürlich nur zu gern bei uns erleben würden. Damals kam ihm sein Laptop abhanden, in dem einiges an Howe steckte. Solo spielt & singt er, was immer ihm grad auf dem Herzen liegt & auf der Zunge brennt. Mit dem China-Nachbau der rechteckigen Bo Didley-Gretsch von der ellokalen Wand &oder Akustik-Gitarre &oder Piano. Vielleicht auch mit Gästen. Who knows. Ganz der Howe, halt. Ein Freund unter Freund*innen. A friend to those, who have no friends. Nun also ist er wieder wie gewohnt öfter livehaftig plötzlich angekündigt auf Zwischenstopp in unserer In-Good-we-trust-Stube, die auch die seine ist. Sollte es immer noch Menschen geben in dieser gspässigen Welt, denen der Name Howe Gelb nichts sagt, verweisen wir auf unsere Hall of Fame (ellokal.ch), wo über die Jahre einiges an gross- & einzigartigen Gigs der in Tucson, Arizona lebenden Musiklegende zusammengekommen ist. Der Rest ist Erleben oder Verpassen – eure Entscheidung. Denn Howe live ist Howe live – jedes Mal einmalig. Leave your hunkerbunker: Saint Howe, the living legend, gonna make Zwinglitown cry a Mississihl River on our very last Desert Island, Ladies and Gentlemen!

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