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the horizon is a beltway...
Donnerstag, 31.03.2011, 20Uhr20
Lokalbühne
The Low Anthem
+ The Head & The Heart (USA)
Das Debüt 2007 titelte «What the Crow Brings». Die Welt horchte auf. Darauf folgte das grossartige Album «Oh My God, Charlie Darwin», mit dem The Low Anthem auch unsere Insel beehrten.

Damals schickten sie den armen Charlie Darwin mit seinen 1529 Spezies in Spiritus, die er von der fünfjährigen Reise auf der HMS Beale mitgebracht hatte, erbarmungslos wieder aufs Meer hinaus: Es gibt nur noch Meer, die gesamte Globalerde steht unter Wasser, kein Schollen Land mehr in Sicht. Das allgegenwärtige Nass ist scheisskalt und der Mensch am Aussterben: Eine neue Evolution kann beginnen. «Oh my God, the water’s cold and shapeless», säuselt’s, lieblich zirpt dazu eine Akustikgitarre, eine Mundharmonika quäkt. «Oh my God, it’s all around / Oh my God, life is cold and formless.»

In England als «Gottesgeschenk» gepriesen, gehörte die Scheibe auch hier zu den herausragenden Alben des Jahres 2009. In der hinreissenden Ballade «To Ohio» singt Ben Knox Miller mit raspelnder Stimme zu Oboe, Mundharmonika und Gitarre einer vergangenen Liebe hinterher «now every new love is just a shadow», was an den Protestsong-Klassiker «Ohio» von Crosby, Stills, Nash & Young erinnert. Dann folgen mit «The Horizon Is A Beltway» und dem Tom Waits-Cover «Home I’ll Never Be» zwei Superkracher, bei denen Miller röhrt, als steckten Eisenspäne in seinem Hals. – «Die leisen Songs lassen die lauten noch lauter klingen – und umgekehrt.»

Ghost Woman Blues – Apothecary Love – Boeing 737 – Love And Altar – Matter Of Time – Wire – Burn – Hey, All You Hippies! – I’ll Take Out Your Ashes – Golden Cattle – Smart Flesh: Das sind die 11 eindringlichen Songs auf dem brandneuen Album «Smart Flesh», aufgenommen in einer verlassenen Pasta-Saucen-Fabrik in Central Falls, RI. Dazu Miller: «Der Raum war das Hauptinstrument. Die Resonanz war echt chillig. Wir konnten mit neuen Aufnahmetechniken experimentieren, den Sound aus unterschiedlichen Entfernungen einfangen. Mics 100, ja 200 Fuss entfernt fingen den raumfüllenden Sound ein». 11 Lovesongs wie zartes Fleisch. Von Angst, Gewalt und Erlösung. Sanfter als der sanfteste Ch.Elvis es könnte, dieser verzückte Big Brother unserer Heiligen Musikhallen mit Mehr-als-Pasta-Saucen-Küche.

Der Folkmusiker, Dichter und Maler Ben Knox Miller traf den Jazzbassisten und Bluesfan Jeff Prystowsky, der ebenfalls an der Brown University in Providence RI studierte, bei einem Baseballspiel. 2006 gründeten sie The Low Anthem. Beide mit klassischer Kompositionsausbildung und Radio-Late-Night-DJ-Marathon-Erfahrung gerüstet. Ein Jahr darauf stiess die klassische Komponistin Jocie Adams dazu. Inzwischen steht die Marke The Low Anthem für einzigartige Gospel/Folk/Blues-Songs. Americana vom Feinsten im Geist von Neil Young, Bob Dylan, Leonard Cohen, den Allman Brothers, Fleet Foxes und The Band. Oh, mein Gott, wird das wieder schööön auf unserer artenvielfältigen Allerletztinsel an der smartblauen Mississihl!!!

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