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Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Vielschichtig, nachdenklich...
Montag, 19.09.2011, 20Uhr20
Lokalbühne
Isbells (BE)
«Tell all your friends this Belgian band is unbelievable! So good they are hard to discribe ...»

Nach anderthalb Dekaden in verschiedenen belgischen Bands wie zum Beispiel der Emocore-Combo Soon oder den Bluesrockern Ellroy findet Gaëtan Vandewoude, dass es – nach sechs Jahren bei Ikea – höchste Zeit für ein ganz persönliches Projekt mit ganz persönlichen Songs wäre. Der junge Vater sucht also die Einsamkeit eines beheizbaren Kämmerchens in einem baufälligen Stall und beginnt zu schreiben und aufzunehmen, meistens in der Stille der Nacht. Dann und wann hört man auf der Scheibe «Isbells» mit neun sparsam instrumentierten Songs gar ein Auto vorbeifahren. Vielschichtig, nachdenklich und sensibel kommt dieses Debüt ganz ohne Bitterkeit daher, findet und erfindet Klänge und Worte für Alltagsbeobachtungen und Gefühle von schmerzlichem Verlust und nagendem Zweifel.

Daraus entsteht eine Band mit Naima Joris (Backgroundgesang, Keyboards, Percussion, Bass) und Gianni Marzo (Backgroundgesang, Akustikgitarre, Mandoline, Hawaiigitarre und alles was noch gezupft werden kann), die beide eine sehr persönliche Klangfarbe einbringen. Chorgesang in 70er-Folk-Tradition und Erinnerungen tauchen auf, an Bon Iver (nicht nur wegen der Scheune), Iron and Wine, Simon & Garfunkel, ja sogar an den unsterblichen Nick Drake. Was aber ist so anders, so einzigartig an «Isbells»? Antwort: Eigentlich nichts! Jedoch ist es das Schlichte und Einfache, das eigentümlich Intime, das sich hier Bahn bricht, unterstützt durch eine exzellent abgestimmte Mischung von dezentem Gesang und simpler, aber effektvoller Instrumentalisierung, was insbesondere bei Stücken wie «Time's Ticking» oder «I'm coming home» eine starke Wirkung hat. Für ein Debutalbum mit gitarrenlastigem Songwriter-Folk-Pop kann man «Isbells» als ausgesprochen gelungenen Einstand bezeichnen, der Lust macht auf mehr. Unendlich viel mehr.

Also: Kommt her und erlebt diese einzigartige Band, die zwar nichts Neues macht, das aber wiederum so wunderbar, dass es in seiner Frische durch und durch neu wirkt. Und zeitlos intensiv wie das Universum. Isbells statt Hells Bells oder Tubular Bells oder gar Jingle Bells! Hier auf unserer zauberhaften Musikkathedraleninsel an der blaublitzenden Mississihl mit Manneken Pis auf dem Damenklo und dem Fischer syner Fru (sie hiess Ilsebill!) auf dem Gegenstück. Was für ein gopfertami Glück!

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