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Montag, 23.10.2023, 20Uhr20
Lokalbühne
James Yorkston
& Nina Persson (GB/SE)
Schwebender Folk, der sich loslöst vom Pub-Mief & auf die Frische des offenen Meers verweist: «The Great White Sea Eagle» (2023) heisst das neue Album des genialen schottischen Singer/Songwriters James Yorkston.

2015 war er zum letzten Mal solo bei uns auf der allerletzten Insel mit seinem Lo-Fi Folk, No Freak Folk, Deep Listening Psychedelic Folk, Kammerpop-Folk. Grossartig & unerhört. Offen & luftig. Flirrend & leicht. Aus der Zeit gefallen, aber total gegenwärtig. Der einstige Protégé von John Peel, John Martyn & Bert Jansch spielte auf den Inselplanken auch schon mit seiner Band The Athletes auf. Zerbrechlich wirke die Kunst des dem Punk längst & bestens entwachsenen Schotten, unergründlich eigen seine Stimme, die sich um alles Eindeutige winde, wie das sonst nur unser aller Bonnie Prince Billie könne, rumort der Rolling Stone. Yorkston reiht seit Jahren Songperle an Songperle & gehört nicht nur in Schottland längst zu den ganz Grossen. Die Songs scheinen sorgfältig aus dem tiefsten Unterbewusstsein herausgefischt zu werden. Intuitiv & emotional. Doch anders als bei seinen vorhergehenden Alben «The Route to the Harmonium»(2019) oder «The Cellardyke Recording and Wassailing Society»(2014) stehen diesmal neben James Yorkston noch weitere Musiker:innen auf dem Cover: Nina Persson, ja, die schwedische Sängerin der in den 1990ern weltberühmten Cardigans; mit dem schwedischen Second Hand Orchestra hat sich Yorkston schon für das 2021 während der Pandemie entstandene Album «The Wide, Wide River» zusammengetan, dieser versierten Band zwischen Folk & Pop, die sich ua. auf Filmmusiken spezialisiert hat. Nina Persson ist auf allen Songs dieses Albums zu hören. Vermeintliche Duo-Regeln ignorieren die beiden, lieber lassen sie sich in die Stücke hinein fallen. «Zumeist ist viel Platz in diesen Liedern, weil die kleinen Pianomotive diesen Platz einfordern und die Intimität und die feierliche Schlichtheit keine vollen Arrangements vertragen», schreibt Jörn Schlüter in einem sechsseitigen Porträt über Yorkston & Persson im Januar-Heft des Rolling Stone. «Das Unverstellte, manchmal fast kindliche der Musik passt zu dem Unverstellten in Yorkstons Lyrics, die von Alltagserlebnissen und einer anrührenden Menschlichkeit geprägt sind.» – No Pub-Mief anyway, immer eine frische Ganzjahres-April-Bisenbrise draussen vor der Tür, während im Innern James Yorkston & Nina Persson sich in den Indie-Pop-Himmel hinauf spielen & singen, dass den Engelein auf ihren Wattewölkchen de Lade samt Harfe abegeheit. Wohr, im Fall!

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