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Feins z'Mittag 
vom 25.-29.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Samstag, 15.02.2020, 20Uhr20
Lokalbühne
The Dead Brothers
Wir stehen am Ende der Zeit, die finale Katastrophe steht unmittelbar bevor: La peur est Partout. Angst ist überall!
Darum heisst das aktuell siebte Album von The Dead Brothers «Angst» (2018); abgemischt von von Bertrand Siffert (The Young Gods, Yello). Himmlische Geigen, schwere Tubas, perlende Banjos, die alte Hopf-Gitarre mit dem typischen 60er-Twang, schiffschwankendes Harmonium & Wurlitzergeorgel, Schweizer Dudelsäcke, betörende Marching Drum & andere Percussion-Instrumente werden aus dem Grab befördert, als sie mit dem Werk auf Konzertreise gehen. Das paneuropäische Publikum aus Dark Blues-Freaks, Folk Noir-Verrückten, Rock’n’Rollern, Punks, Folk- & Weltmusik-Addicts, aber auch noch ganz anderen, schrägen Vögeln aus Musik- & andern Zirkussen. Die schaurig-schöne Reise startet nun mal wieder auf unserer Weltkulturinsel. «Angst» wurde zeitgeistsirrend in Saintes Marie aux Mines in den Vogesen aufgenommen. Mit dem ersten Ton verfällt unser musikalischstes Treppenhaus der Welt in eine magische Atmosphäre wie sie nur die Dead Brothers erzeugen können. Sie stimmen mit Rodolphe Burger in Serge Gainsbourgs «Papillons Noirs» ein, beleben traditionelle Schweizer Jodler aus dem Mittelalter oder stampfen zielstrebig nach vorn zurück in die Zukunft. Mit Texten des spazierenden Weltpoeten Robert Walser & des Underground Cineasten Marcus Aurelius Littler erzählen die Dead Brothers 13 Geschichten von Freud & Leid & der Schwierigkeit, in guten Zeiten Mensch zu werden & in schwierigen Mensch zu bleiben. Die positive Vogeser Bergstimmung, Calypso spielende Acid-Guitars & Voodoo-Chöre – all das findet in diesem neuen Meisterwerk der legendären Dead Brothers zusammen. «Angst» hat Rhythmus. Dieser verdammte Rhythmus, der auf dem letzten Album auf der Lauer lag. Nun also rumpelt, humpelt & rollt es wieder unaufhaltsam & wundertoll.

Die Wurzeln der Dead Brothers liegen weit zurück & ziehen sich auch durch die Musikgeschichte unserer heiligen Inselhallen. Seit 20 Jubeljahren schaufeln sie sich ihre Gräber. Sie graben & graben & graben. Punk-Rock, Country, Folk Noir & Blues sind nur ein Nanofürzchen ihrer komplexen DNA, die ähnlich gewickelt ist wie die ihrer nahen Verwandten Cab Calloway, Kurt Weills «Drei Groschen Oper» oder der Grössen der Europäischen Folklore Instrumentalist*innen. Einige Bandmitglieder beleben seit Ewigkeiten die Schweizer Folk-Szene (Landstrichmusig, Patent Ochsner, Echo, d’Giigemaa), andere wiederum stecken tief in der Theater-, Comedy- & Filmwelt (Stadt Theater Hannover, les Trois Suisses, 9 Volt Nelly); einige sind Orchesterleiter oder Italienische Cantautore. Bevor die Dead Brothers überhaupt zusammenfanden, spielte Dead Alain 17 Jahre bei der Genfer Punk'n'Roll-Band Les Maniacs; ua. auch bei der Eröffnung des el Lokal vor 20 Jahren. Heute ist der Dead Brothers-Sound überall zu finden: In Werbung für Autos, in Fernsehserien oder Filmen & natürlich auf ihren Konzertenreisen, die inzwischen durch mehr als 20 Länder führten. Gründe genug für die toten Brüder & Schwestern dieser Erde, immer noch an die verlorene Welt zu glauben, von der sie träumen. Einer besseren, die die Toten & die Lebenden leben lässt.
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el Lokal