
Hätte Eddie Vedder nicht schon den Soundtrack zu Sean Penns himmeltraurigschönem Aussteiger-Film «Into the Wild» geschrieben, MPH wäre der perfekte Mann für den Job. Seinen grossartigen Solo-Erstling Micah P. Hinson and the Gospel of Progress (2004) nahm der im christlichen Fundi-Haushalt aufgewachsene MPH mit seinem Kammerpop-Kollektiv The Earlies auf. Einige grossartige Alben später brachte der schmächtige Texaner mit dem grossen Herzen & ebensolcher Brille «Micah P. Hinson and the Nothing» mit an die weihwassergurgelnde Mississihl. Das war 2014. Die Songs dazu hatte er noch vor einem schlimmen Autounfall auf seiner Spanientour 2011 geschrieben & getapet. Im Ungewissen, ob seine Arme wieder brauchbar würden, hörte & verschickte er zuhause in Texas die Demos vom Spanientrip, um später mit Hilfe seines belgischen Quartetts The Twilight Sad & seines Nebenprojekts T. Nichols Phelps sowie diversen andern die Scheibe halt ohne seine Arme aufzunehmen: «A grand amount of time and a grand amount of love was put into every song.» Inzwischen ist er Vater eines Sohnes. Und er behandelt die kostbare Flamme des Songwritens weiterhin wie seinen gefundenen Heiligen Gral. Unverwüstlich drängt MPH vorwärts, immer on the run nach neuen Melodien & Songs. Nichts kann ihn stoppen. Die nächste Scheibe gärte & brodelte & ist längst livehaftig werden: «Micah P. Hinson Presents The Holy Strangers» (2017). Es sei eine Modern Folk Opera, sagt der Künstler. MPH erzählt die Geschichte einer Familie in Kriegszeiten, von Geburt & Liebe, Heirat, Kindern, Krieg, Verrat, Mord & Selbstmord. Was das krude Leben halt so alles zu bieten hat. Wir leben mit den Protagonisten & wir sterben mit ihnen. Während zwei Jahren schrieb & recordete Hinson in Denison, Texas. Mit allem Analogen, was aufzutreiben war. Wir freuen uns inslisch auf die musikalischen Kostbarkeiten unseres grossen Freundes Micah P. Hinson. Und es sei noch einmal klar gesagt: Er bringt Hölle & Himmel auf Erden. Er bringt die Apokalypse! Ohne Ende, kann nichts beginnen. Und Micah P. Hinson beginnt einmal mehr mit dem allerschönsten Weltuntergang, den ihr euch vorstellen könnt. Hier, auf unserer allerletzten Hoffnungsinsel an der guten alten Mississihl. Ein bisschen Santiago de Compostela@Zwinglitown.
