
Von Glück & Grübeln ist die Rede. Und von hochgelobten Zwischentönen zwischen den Textzeilen. Trummer kartografiert Gemütszustände. Zweifel, die der Liebe nichts anhaben können. Liebe, die tückische Fragen nicht fürchtet: «Mini Liebi zu dir versteckt sich vor de Wort, vor de Näme u Gründ, amne sichere Ort.» Trummer wiederholt nicht den Folk-Rock der letzten Alben. Sein Labor ist der Beginn einer experimentellen Reihe. So lautet das Dogma für Labor1: Keine Folkgitarren! Keine Band! Viel Raum für Musik! Die Ruhe von elektronischen Pop-Produktionen! Dafür kaufte er sich gar eine klassische Gitarre & Sample-Software. Dann baute er die Songs elektronisch auf. Aus Synthie- wurden Streicherparts. Daraus erwuchsen veritable Orchesterarrangements. Im Studio recordete er diese mit einem Ensemble & schmiss viel Elektronik in den Kompostkübel. Stattdessen verschnipselte er die analogen Sounds zu Beats & Textures. Ok, eine Westerngitarre konnte er dann doch nicht lassen. Was ist das Ganze geworden? Genau: Bio-Elektro! Gespielt live & ohne Computerplunder: Bassist Rob Aeberhard verzückt auch als Klangbastler; Keyboarder Mik Keusen erinnert mit seinen Rhodes- & Hammond-Sounds an seine atmosphärischen Minimal-Kompositionen; Schlagzeuger Samuel Baur erweitert sein Drum-Set mit allerhand unerwarteten Gerätschaften; Trummer trumpft mit verschiedenen Gitarren & Effekten auf. Gesungen wird viel zusammen. Das Neue wird wunderbar garniert mit Liedern aus der Zeit, als das Drama noch Königin war: Werke aus den berndeutschen Alben von «Im Schatte vo däm Bärg» über «Heldelieder» bis «Loryplatz».
