Maximilian Hecker (DE)
Jedes der zehn Lieder (plus 14 impressionistische, schonungslos offene Kurzfilme) handelt von einem (v)erwunschenen Ort Heckerscher (Selbst-) Heilung. Der Liebesbulimiker sucht Nähe zu betörenden «ne pas toucher»-Nymphen in Peking, Tokio, Seoul, Taipeh, Hongkong & New York. Erlösung von der Bürde seiner Vergangenheitsgeister; Erlösung von seinem verhassten Spiegelbild, das in den Augen seiner Mitmenschen aufflackert; Erlösung von allen gesellschaftlichen Zwingzwangzwängen findet der unheilbare Romantiker & Melancho-Drama-Pop-Sänger erst an unmöglichen Off-Broadway-Orten wie Kastrup (einem Kaff bei Kopenhagen) & Hennigsdorf im Norden Berlins. Der Unberührbare, Weltumarmte, Fliehling feiert solcherorts Flitterwochen mit sich selbst: «Hennigsdorf ist mein Venedig.» Der beinahvierzigjährige Hecker kokettiert mit der Romantik des sozialen Selbstmordes, wenn er singt, wie er in der Silvesternacht alleine in der Plastikdusche einer schäbigen Billighotel-Absteige im hennigdorfer Industriegebiet die Zeit seines Lebens hat. Von seinem wahnsinnig-verhext kompliziert-sensiblen Innenleben kann er uns stundenlange Liedchen singen, der strange Junge von nebenan. Und er lässt wie eh & je grosse Popmomente sich entfesseln. Der ewige Widerstreit seiner Sehnsucht nach Liebe & Nähe bei gleichzeitigem Wunsch nach Isolation. Hat der Zuckerbrot- & Peitsche-Pathetiker dann die Liebe gefunden, seckelt er davon. Brit Pop, das gesamte Programm von Coldplay-Gitarren über Travis-Geschrammel bis zu orchestraler Pathetik. Irgendwo zwischen Radiohead und Antony & The Johnsons. Ein Herzblutmusiker. Hier bei uns für euch & hautnah könnt ihr die unhektische, aber umso Heckersche Flucht live erleben.