Da ist er wieder, der von Moby Dick inspirierte Hochstapler im Bauch des Wals. Mit einer Kerze sitzt er da, jonasgleich, einsam, an einem simplen Holztisch und spielt Eile mit Weile. Und der Witz daran: Er gewinnt immer, selbst beim Losen.
Biggles ist ein Gigant in der hiesigen Musiklandschaft, der schon seinen Erstling «Colossus» in unseren meeresweiten Hallen an der Mississihl den unberechenbaren Fluten des Lebens übergeben hat. Und nun rauscht er mit vollen Segeln und seinem aktuellen Werk «Beauty Knows No Pain» über die Lokalmeere heran, um seine tiefseetauchende und himmelhochjauchzende Schönheit bei uns musketiergleich zu parieren. Aber auch auszuteilen. Hellwach träumende Schönheit, die leiden muss, aber eben wie die Indianer keinen Schmerz kennt – wunderbar, experimentell und zugänglich wie nie.
In einem «Monsterinterview» (biggles.ch) für Space Oddities (spaceoddities.net) antwortet Biggles dem Spacehog-Aficionado Captain Freeman: «I’m a Swiss singer and guitarist who is very much into 70s Glamrock, Krautrock and many other Rocks. Writing and performing my songs I try to keep a tradition alive – the tradition of making music for human beings. These days I think too much music is being made only for the charts. I always wanted to keep the listening experience not too easy and still have everything simple and full of melodies.» Und zu seinem noch ungetauften Viertling: «Coming out of that turbulent time, it was one of the most relaxing recording-experiences ever. No pressure – be it self-imposed or put on by somebody else -, no responsibilities and no hurry.» Ok, klingt doch schon so unerhört gut.
Die 13 Songs sind sooo schöööön, dass man fast nicht merkt, wie snief! traurig sie sind. Tanz den Philosophen: Schönheit hat mit Schmerz nämlich überhaupt nichts zu tun, weiss Big Biggles. Schönheit hat mit Geheimnissen zu tun, mit Flüchtigkeit, Ambivalenz. Und davon erzählen die Songs, in lauten und leisen Tönen. Vom Sinn und der Suche danach. Protestsongs gegen die Einsamkeit, gesungen von einem, der nicht schreien muss, um gehört zu werden.
Auf dem Cover von «Beauty Knows No Pain» streift unser Held als standesmutiger Ritter des Fechtfloretts durchs hohe Gras. Denn Fechten sei der eleganteste Sport überhaupt. Ein Sinnbild fürs Leben. Oder so. Und wie im Leben sei nicht wichtig, ob man gewinne oder nicht, sondern die Haltung und die Eleganz, mit der man das tue. Also lasst das Jammern zu Hause, falls ihr den elegantesten Don Quijote Zureichs live erleben wollt, gell. Das Leben ist ein Spiel, ihr Spiegelfechter. Oder wie der erste Song heisst: «Life’s A Rally». So rüstet eure Muckis und rudert mit euren Floretten leichtarmig und feinklingig her über die aufgepeitschten Ozean unserer supereleganten wunderblauschönen Mississihl, um die Schönheiten dieses Lokaluniversums immer wieder neu zu entdecken. En garde!