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Beileibe nicht wenig...
Samstag, 28.07.2007
Lokalbühne
Eric Andersen
Der grosse Folkie wieder bei uns. Es muss sein vierter Frühling sein, den der auch schon über 60-jährige Songpoet und ewige Romantiker in vollen Zügen zu genießen scheint, fast 40 Jahre nach seinen folk-beflissenen ersten Sessions, genau 30 Jahre nach seinem sanften Meisterwerk "Blue River".
Verlernt hat Andersen seither nichts, auch wenn ihm zwischendurch nicht jeder Song gelang. Er war der erste, der das Pech hatte, als "neuer Bob Dylan" propagiert zu werden. Was in seinem Fall so falsch gar nicht mal war. Denn eine ganze Reihe seiner besten Songs erinnern mehr als nur marginal an dessen "Freewheelin"- und "Another Side Of Bob Dylan"-Jahre.

Und hier wie dort ist der Einfluss von Woody Guthrie klar herauszuhören. Mit dem Unterschied, dass Eric Andersen nie eine Protest-Phase durchmachte, dafür mit seinen romantisch versponnenen (Anti)Liebesliedern an den jungen Jackson Browne erinnert und später einige Country-Songs auf bestem Tom T. Hall-Niveau schrieb.

"Just A Country Dream" wiederum gemahnt an den frühen Kris Kristofferson. Unverwechselbare Identität aber gewann er erst, als er seine Country- und Folkie-Lehrjahre für beendet erklärte, ins Singer/Songwriter-Fach wechselte und mit "Blue River" 1972 sein viel gepriesenes Meisterwerk vorlegte. Unser Lieblingssong: "Beat Avenue". Darin berichtet er über die Geschehnisse an jenem Novembertag des Jahres 1963, an dem JFK erschossen wurde. Aus der Sicht des Jung-Folkies Eric, der sich seinerzeit nach einer Dichterlesung in Gesellschaft namhafter Beat-Literaten wie Allen Ginsberg und Neal Cassady befand. Hier nun durchlebt Andersen diese denkwürdigen 24 Stunden noch mal, reportierend, interpretierend, in sich hineinhorchend. Eine fesselnde Kurzgeschichte, vorgetragen mit tiefer, beinahe entrückter Stimme, zu jazzigem Geplätscher aus Keyboards, Flöte und Bläsern.

Das Beste, was sich über diese musikalische Untermalung sagen lässt, ist dass sie nicht von Andersens erzählerischem Raunen ablenkt. Außer, wenn es lautmalerisch wird und die tödlichen Schüsse als peitschende Percussion überdramatisieren. Könnte auch gelesen werden. Das ist ja beileibe nicht wenig.

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