Ihrer Zeit – trotz oder wegen des Traditionsbezugs – immer ein-zwei Schritte voraus, war sie in den Achtzigern & Neunzigern mit ihren Bands Uzi & Live Skull massgeblich an der Noise-Werdung des Underground-Rocks im Sinne von Sonic Youth oder Dinosaur Jr. beteiligt. Ihr – 2013 erneut aktiviertes – Projekt Come mit Chris Brokaw (Codeine) wiederum schrammte affenscharf am Codeine-Kult vorbei, um vom Grunge überspült zu werden. Zedeks Album «Via» (2013) handelt in wunderbar melancholischen Songs von Erholung, Selbstfindung, Loyalität, Glück & Dankbarkeit & bringt ihre einzigartige Stimme weltbewegend & aufwühlend zur Entfaltung. Dazu erschien, ebenfalls 2013, die EP «Six» mit Band. Fast schon locker & groovy. Umwerfende Bühnenpräsenz, feurige Starkstimme, freimütige Lyrics & musikalische Intensität prägen ihre unvergesslichen Auftritte auf unsern Inselbrettern. Inzwischen ist Zedek auch mit Gavin McCarthy (Karate) & Jason Sidney Sanford (Neptune) als Trio E unterwegs. Ihr aktuelles Album «Perfect Vision» folgt auf «Fighting Season» (2018), das ihre eisbrecherische Vergangenheit mit der Fragilität der Solowerke fusioniert & Geschichten voller Zwietracht & dem Kampf zwischen Persönlichem & Politischem webt. Und es rief alte Freunde wie Chris Brokaw & J. Mascis (Dinosaur Jr.) auf den Plan. «Fighting Season» wurde in Afghanistan das Ende des Winters bzw. die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen genannt. Zedek interpretiert den Begriff stattdessen mit Betonung auf Widerstand in persönlichen wie politischen Dingen. Als Aufruf zur Rebellion & Aktivität gegen sinnlose Kriegshandlungen. Das alles ist meisterhaft arrangiert & einige Songs gehören zu den emotionalsten & eindringlichsten in Zedeks umfangreichem Werk. «Perfect Vision» untersucht die Ängste & den Schmerz der zunehmenden Spaltung zwischen Menschen, sowohl physisch als auch ideologisch. Inbrunst & Widerstandskraft werden zu ernüchternden Klageliedern mit trotziger Gitarre, eingehüllt in üppig-melancholische Arrangements. Den Kern des Albums nahm Zedek mit dem Bassisten Winston Braman & dem Schlagzeuger Gavin McCarthy (E & Karate) auf; die beiden sorgen für die treibende Schlagkraft. Dazu gesellten sich diverse Freund*innen wie Karan Zarkisian (Pedal Steel-Gitarre), Brian Carpenters (Trompete), die Cellistin Alison Chesleys (Cello), Mel Lederman (Piano). Unmittelbar & dringlich, kraftvoll & roh schürt diese Musik vitalisierende Hoffnung in einer Zeit, in der sich dunkle Digitalwolken am knochentrockenen Jammertalhimmel unserer Smartphone-geblendeten & Mutanten-gerüttelten Zeit dräuen. Das Album mit Zedeks tiefgründigen Hymnen wurde übrigens exaktement am 6ten Dreikönigskuchen-Jänner 21 fertig, als der evil god-dollarigeTrumptubel seine Anhänger zum Sturm auf das Kapitol hetzte. Ein musikalisches Manifest für eine lebenswertere, beseeltere & gerechtere Welt. Die Sihl murmelt sich derweil aufmüpfig der Limmat entgegen & diese dem Rhein & den sieben Weltmeeren zu. Alles fliesst. In Good we trust.