+ Paul Weixler: Züri Brännt (CH)
Der 80er-Revoluzzer & Füdlisplitterblutt-Plakat-Züri-Stapi-Kandidat Achmed «El Tigre Tanguero» von Wartburg entlockt mit seinem weltumsegelnden Sehnsuchtstango manch einem hartherzigen Kapitalistenschwein mindestens eine eisbrecherische Tränenperle. Er schreibt seine ergreifenden Lieder in Spanisch, aus Martin wurde beim Arabisch lernen Achmed & seit er Tai-Chi unterrichtet, lernt er auch noch Chinesisch. Von Wartburg wähnt die Poesie und Kraft des Tangos vor allem in den Texten.
Unser aller Albert Kuhn über Paul Weixler: «Ein Sänger, der über mehr als ein Vierteljahrhundert ein Repertoire an wirklich fertigen und dichten Liedtexten ansammelt, die radikale Hippie-Weltumarmungsgefühle mit illusionslosen Strassenratten-Weisheiten kreuzen.» Nachdem Joe Strummer «Zurich is burning» ins Publikum gejellt hat, ging Paul Weixler hin und schrieb den lodernden und aufwühlenden Text zu «Züri brännt». Auszug: «Doch unten, wo der Verputz zu bröckeln beginnt, wo verschämte Rinnsale, Kleenex-sauberer Menschenärsche zu stinkenden Kloaken zusammenfliessen, da leben die Ratten, wild wuchernd und fröhlich, schon lange. Sie sprechen eine neue Sprache. Und wenn diese Sprache durchbricht, ans Tageslicht, wird gesagt, nicht mehr getan sein, schwarz auf weiss wird nicht mehr klipp und klar sein, alt und neu wird ein Ding sein. Krüppel, Schwule, Säufer, Junkies, Spaghettifresser, Neger, Bombenleger, Brandstifter, Vagabunden, Knackis, Frauen und alle Traumtänzer, werden zusammenströmen zur Verbrennung der Väter.» Der einzig & allein wahre «Züri brännt»-Schriiber veröffentlichte im aktuellen Jahrtausend die CD «Freiwild» und performt seine Songs oft mausbeinallein aus dem Stegreif. An diesem einzigartigen Row-Your-Boat-Abend verwandeln der Tigre Tanguero und Paul unsere Herzensinsel in ein lichterloh brennendes Eiland.
Und es triefen die ellokalen Weltmeerseelen weit, weit über den unermesslichen Horizont hinaus. Eisbären weinen Krokodilstränen gar. Kein Eisbrecher wird kommen, um uns vom unerhörten Züri-Tango-Floss zu retten. Zum Glück!
«Ein streckenweise hervorragend gemachtes Pamphlet, das unübersehbar and die Vorbilder des revolutionären russischen Kinos anknüpft. Seine expressionistische Emphase und dadaistische Bürgerschreckattitüde sind jedoch nicht im geringsten an auch nur einigermassen objektiver Informationsvermittlung über die Vorgänge im Verlauf des letzten Sommers interessiert.» – NZZ, 31.1.1981, zu «Züri brännt»