Seit einem Vierteljahrhundert trägt er seinen rauchigen Retro-Soul in die Welt hinaus; angefangen in den 1990ern mit den von ihm gegründeten Fellow Travellers. Legendär. Seit den 1980ern lebt er abgelegen in den Walisischen Hügeln. «Ich lebe hier in den Bergen, weil ich nirgendwo anders sein möchte. Ich lebte in London, ich lebte in New York. Ich bin hierher gezogen, um nicht dort zu sein. 9 Millionen Menschen leben in London, 3,5 Millionen in Berlin, 8 Millionen in New York, 21 Millionen in Lagos. Das sind eine ganze Menge Menschen, eine ganze Menge Neon, eine Armee von Autos, Berge von Plastik, Ozeane von Öl. Das ist ein ganzer Haufen Ärger. Ich sage nicht, dass es hier draussen besser oder sauberer ist oder dass es weniger Ärger gibt, aber es ist definitiv ruhiger. Und Tiere & Pflanzen sind in der Überzahl – das ist gut so. Ich bin umgeben von bepelzten, gefiederten & belaubten Nachbarn. Ich lebe unter ihnen, und meistens kommen wir ganz gut miteinander aus.» Dieser ländliche Lebensstil spiegelt sich wider in seinem Umgang mit Musik & der Kunst, die auch seine Alben ziert. Sein elftes Solowerk «June is short, July is long» dokumentiert JLNs Lebensreise von Geburt & Aufwachsen im amerikanischen Mittelwesten bis ins Hier & Jetzt & Übermorgen in den Walisischen Hügeln. «Der Kreis schliesst sich. Ich habe in den Hügeln der Ozarks begonnen & jetzt bin ich hier, wieder in den Hügeln. Ich wollte nicht reich oder erfolgreich oder erfüllt oder zufrieden oder zufrieden oder bewundert oder geliebt sein. Ich wollte hier sein; kalt & nichtkalt, einsam & nichteinsam, glücklich & nichtglücklich.» Seine musikalische Reise wechselt lockerleicht die Genres von klassischer amerikanischer Roots-Musik & jamaikanischem Reggae, Dub & Dancehall: «Es ist alles Roots-Musik. Drei Akkorde & eine gute Geschichte. Denk nicht zu viel darüber nach. Bring dich einfach in den Groove & lass es geschehen.» «June is short, July is long» wurde in Wales mit seiner Touring-Band The Westwood All-Stars aufgenommen & beschwört ein organisches, eingängiges Gefühl herauf. «Das Ganze wurde in fünf Tagen aufgenommen. Ein Tag aufbauen, ein Tag die Songs lernen, drei Tage aufnehmen – das war grossartig. Die beste Musik ist ein Gespräch zwischen alten Freunden. Und das wars.» JLN hat einen weiteren Klassiker geschaffen, der bequem neben Ry Cooder oder Van Morrison eingereiht werden kann. «Wenn dus einfach hältst, kann weniger schief gehen. Man nehme ein bisschen Land, etwas Seele, ein paar alte Freunde & ein paar gute Geschichten – was kann da noch schief gehen?» – Also, wir sehen uns, hier bei uns, die Welt zu Gast bei Freunden an der hämeligen Mississihl.