Hermanos Patchekos
Ganze vier Jahre doktorten die Mediterranean Trash Folker an ihrem inzwischen auch wieder nicht mehr so neuen, aber eben zeitlosgegenwärtigen Album mit dem hinreissend weltbayrischen Werktitel «Wacky Tobacky» rum. Nun ist sie also längst da, in Vinyl & Polymer. Und die illustren Brüder sind auch da. Der da, der da & auch der da. Alle da da da. Und einmal Meer wissen wir vor dem Einlaufen des mindestens 10-12-köpfigen G.Rag-Kahns noch nicht, unter welcher Flagge er unsere ellokalen Inselgewässer beschippern wird. Scheissegal, die Mannschaft ist die altbewährte, erfindet sich immer neu, bringt allsommerlich geile Geburtstags-Hits in unsere Holy Music Hall on Isola Bella Paradiso, Bayern-München-Züri (ohne GC). Eine Riesengaudi. Der ellokal-freundeidgenössische 1te August findet dieses Jahr also am 31sten Juli statt, gell. Das appenzellerkäsgeheime Erfolgsrezept der Münchner um Mastermind & Plattenhändler Andreas Staebler: Sie machen einfach, was sie wollen. Das tun sie seit nunmehr eigentlich schon seit Urzeiten. Also schon als wir noch el Internacional hiessen & der Hafen nur mit Bier & Whisky gefüllt war. Mal tönts nach Uptempo-Techno, mal nach Slowdown-Polka, mal geht ein himmeltrauriger Blues das Mississihldelta runter. Yankee-Tunes, bei denen nur noch das Peitschenknallen fehlt, treffen auf Steeldrums, die jeden karibischen Sonnenuntergang vergilbt aussehen lassen. Ein Tex-Mex-Trompetensolo purzelt in eine Kreuzmischung aus Tango & Flamenco. Eine scheppernde Ska-Nummer trocknet den Morricone-trunkenen Wüstenrock ab. So geht das in einem Fort & die extraterrestrisch sympathischen Jungs wirken keine Sekunde lang bemüht oder angestrengt. Eindeutig erkennbar ist ihre Vorliebe für Musik aus dem mexikanisch-texanischen Bajuwarengebiet, wo Nahuatl mexcalli noch Mezcal heisst & Mariachis noch Patronengurte unter dem Sombrero tragen. Na, dann trinkst du halt Tequila statt Weissbier, Gringo! Und schon passierts: Nämlich, dass ein Wüstentango mit einem Landler fusioniert & Bayern gewissermassen am offenen Herzen operiert wird. So vorbehaltlos & lustvoll ziehen G.Rag y los Hermanos Patchekos Vertrautes, lieb Gewonnenes & lange nicht mehr Gehörtes an Ohren, Kopf & Kragen herbei, dass es – wie schon erwähnt – eine verdammte Riesengaudi ist. Aber keine Angst: Die beissen nicht, die wollen nur spielen. Musik aus der Swing-Ära, Low Fi Trash oder Storytelling à la Tom Waits zum Beispiel. Denn sie wissen, was sie tun & sie tun, was sie verdammt gern & gut & besser & absolut ultimativ geil tun. Wir wissens schon länger. Für immer & ewig. Happy Birthday to you & to everybody! We feel saugut, werft uns eure Säue vor die Perlen!