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Ehrlich & mit unendlicher Tiefe
Samstag, 29.09.2018, 20Uhr20
Lokalbühne
Prince Jelleh
Weiss auf schwarz: Nicht nur visuell bildet die zweite EP «Antarctica» der Winterthurer Band Prince Jelleh das Gegenstück zum Debut «Lily». Anstelle der leicht verständlichen Arrangements & poppigen Melodien verströmt «Antarctica» Düsterness.

Und die Indie-Folk-Songs nehmen unvorhergesehene Wendungen. Bedrohlich wird der Kampf eines Protagonisten gegen die eigenen Freunde inszeniert, während sich ein Forscher andernorts bedrückt auf ein Abenteuer freut. Einfach machts euch Prince Jelleh aber extra nicht: Wer Refrains erwartet, kann warten bis zum letzten Tag. Und auch am Tag danach, wird kein Refrain das Ohr bewurmen. Die Titel sind knallhart durchnummeriert von I bis IV. Tragisch schön wird darin desertiert, geflüchtet & die eigene Herkunft verleugnet. Oder ganz grundsätzlich weltverzweifelt. «Let the young perish and let the old waste away.» So viel Wichtiges gibts zu bereden, so viele grosse Kämpfe zu gewinnen. Mit einer viel zu oft dahergesagten Belanglosigkeit endet denn auch die Reise: «What’s the weather like in Antarctica?» Was die zwischen Trio bis zum Sextett ausbaubare Band tut, tut sie entschlossen, ehrlich & mit unendlicher Tiefe. Immer sperriger werden auch die Formate, warum nicht wieder mal ein obergeil überlanges Gitarrensolo? Die Jungs summen, stampfen & zeigen uns, wovor es sich zu flüchten lohnt. Aber eben auch, weshalb wir doch meistens bleiben. Lukas Fuchs bildet als Sänger & Songschreiber das Zentrum der Band. Mit kratziger Stimme,  geheimnisvoll, ein Getriebener. Sein Bruder Jonathan & Mirko Geiger gehören zum Stammtrio auf der Grundlage von Klavier, Gitarre & Bass, garniert mit zurückhaltenden Drums, Djembé & Handorgel. Fast küsst ein bisschen Erhabenheit unser federloses Skelett am Heiligen Inselhimmel. Und fast scheint es mit der kleinen Zehe den Takt zu klappern.

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