Schattendunkle Lichtgestalten aller Couleur. Selbstvergessen Liebende knutschen feucht, innigst & lang. Und einige sind da, die sich ums Verrecken nie mehr verlieben wollen. Never say never again, baby. Sitzt da nicht ol'Barfly Bukowsky mit Mickey Rourke am Tresen? Und daneben, das muss Billie Holiday sein. Last Exit Mississihl. Nach dem verstummen von Frank lümmelt der Pianist endlich rüber zum abgehalfterten Flügel. Wir kennen ihn, gut sogar: der Typ ist grossartig. Let's go, Howe! Mit «Future Standards» (2016) führt Howe Gelb weiter, was Sinatra, Monk, Cohen, Bacharach, Porter, Carmichael, Holiday & Haggard der Welt geschenkt haben. Ganz in der Tradition des American Songbook beginnt Gelb, wo Chet Baker aufgehört hat. «Julie London had a lot to do with it.» Neue Tunes entstehen vor euren Ohren, mit kathartischen Einzeilern & unsterblichen Melodien. Jeder könnte dieses hypnotisierende Songdutzend amerikanischer Pianoballaden interpretieren. Denkst du. Es klingt nach Early Gospel & Rhythm'n'Blues, wie schon angetönt im nullsechser Album «Sno Angel». Jetzt einfach jazziger, die Genregrenzen locker überspielend, back to the roots, mit einem Touch Garage veredelt. Ansonsten brauchen wir über unseren el Lokal-Olymp-Hero Gelb nichts mehr zu sagen. Wer keine Ahnung hat, stöbere im Archiv. Wer Augen hat, der höre, wer Ohren hat, der sehe. Ehrfürchtig. Denn die Wege dieses Herrn sind wahrlich unerhört. «This is my attempt at writing a batch of tunes that could last through the ages with the relative structure of what has become known as standards. The likes of Cole Porter and Hoagy Carmichael done up by Frank Sinatra or Billie Holiday.» Oder eben Howe Gelb. In Ewigkeit. Amen.