Hypnotisch-ruhiger Gesang, skurrile Texte, Melancholie vom Allerfeinsten. Im «Chicken Bones»-Video unterwegs im schrägsten Superheldenkostüm seit Borat, unternimmt Grant alles, um dem Guten auf der Welt zum Durchbruch zu verhelfen. So hilft er einer alten Frau über die Strasse, ob sie das denn auch wollte, könnt ihr ihn bei uns auf der allerletzten Insel selber fragen.
«Queen of Denmark» handelt nicht von Hamlet, aber von der Sein-oder-Nichtsein-Frage. Und angeblich nach Grants Aussagen von Gesetztheit und Anmut, Verzweiflung und den Dämonen, die er in den letzten Jahren zu besiegen hatte: Depressionen, Alkohol- und Kokainsucht. «It was like Holy Shit! Especially for the people around me. The people at my record label were freaking out — and I know these guys, they’re hardened criminals, they’ve been in the business for years.» Auch die Kämpfe und Leiden seines Schwulseins sind ein Thema. Über die Mitarbeit von Midlake sagt Grant dankbar: «Was diese Jungs für mich getan haben - dafür kann ich ihnen nicht genug danken.» Midlake waren nämlich die Fans, die es nicht einfach so hinnehmen wollten, dass Grant nach New York zog, sein vor vielen Jahren abgebrochenes Dolmetscherstudium wieder aufnahm, nebenbei kellnerte und das Musikerdasein weitgehend auf Eis legte. Sie überredeten ihn, für ein paar Monate zu ihnen nach Denton, Texas zu ziehen und – parallel zu ihrer Studioarbeit an «The Courage of Others» – an seinem Solodebüt herumzubasteln. Das ist einfach Weltklasse - und über allem schwebt Grants würdevoller Barriton. Grant über das Album: «Es ist süss und dunkel, Pop, Rock und Blausäure, Softrock für harte Zeiten – ein zutiefst persönliches Album über ‹letting go of control›.» Und es ist auch witzig. Und intelligent. Ein Gesamtkunstwerk. Immerhin wurde es von Mojo zum Best Album 2010 gewählt. Da schliessen wir uns an: John Grant ist einfach wunderbar und wer nicht hören will, fühlt es nie. Exklusiv auf unserer Antidepressivums-Insel.