Und so sind die ehrlichen Häute der Nullnull gegründeten Kultband La Minor aus St. Petersburg denn wieder hier bei uns auf der allerletzten Seemannsgarninsel an der wodkaklaren Sihl. 2013 haben sie ihr 5tes Studioalbum «Ona byla pervoy» (Sie war die erste) veröffentlicht. Und wir tanzen Putin, Kyrill I. & Gazprom-Konsorten grenzenlos & mit offenem Herzen auf dem verruchten Riechkolben rum zu dieser Promenadenmischung aus Dirty-Folk, Speed-Polka, Russen-Disko, Criminal-Urban-Street-Chanson, Gangster-Swing & Odessa-Beat-Klezmer. Enge Gassen, schummrige Kneipen & Krimis aus den 30er-Jahren inspirierten Sänger Slava Shalygin & seine Mannen zum typischen La Minor-Sound, der fadengrad reinhaut, mitten ins aufgewühlte Seelenmeer der Extreme. Ausgelassenheit & Sterbenselend. Postmodern & sackwild kreuzt das Sextett alte, zu Sowjetzeiten illegale Ganovenlieder (Blatnjak) über das verderbte Leben mit dem 20-50er-Jahre-Jazz aus Odessa. Magisch & lebensfroh. Da werden sich die ellokalen Planken erneut kriminell-gefährlich biegen, wenn die sechs «Knastbrüder» in fleckigen Trägershirts und Schieberkäppi Vollgas geben. Und die Sihl wird purer Wodka sein. Prost auf Russisch: ваше здоровье! [wasche sdarow'je] – oder so.