Einer unserer ältesten Freunde: Auf seinem vorletzten Album sezierte der Ex-Green On Red-ler Chuck Prophet mit seiner legendenstrotzenden Squier Telecaster und spitzer Poetenzunge den mottenfrassmürben American Dream im friedensnobelpreiskriegendsten Viertweltland unserer unbelehrbaren Planetenspielhölle. Für sein zwölftes Studioalbum «Temple Beautiful» kehrte Prophet in seine geliebte Hometown Frisco zurück, die Stadt seines (gebrochenen) Herzens.
Typisch Chuck, der vor rund 30 Jahren hier strandete und von der knisternden Vitalität, Kreativität & Wandlungsfähigkeit fasziniert war & ist. Eine seiner ersten Anlaufstellen war der inzwischen längst geschlossene Konzertschuppen & Insider-Club Temple Beautiful. 12 Tracks, meisterhaft eingespielt mit Mission Express plus lokalen Gästen wie Roy A. Loney von den legendären Flamin’ Groovies. Rockig, humorvoll, herzzerreissend, verquer. Fact & Fiction. Seit Lou Reed’s «New York» gab es keine derartig flammende Liebeserklärung mehr an eine Stadt. Zureich jedenfalls hats noch nie erlebt. Aber wenn Chuck in unserem ellokalen Inseltempel losrockt, ist Zwinglitown Heilig Franziskusstadt. Scheiss drauf. Denn live ist Chuck schlicht und einfach einer der Allzeit-Allergrössten.
"Man könnte sein Foto zu Erläuterungszwecken im Lexikon neben dem Begriff "Rampensau" abdrucken (...) mit funkensprühenden Songs, die klingen, als hätte ihr Autor das Genre Gitarrenrock eben erst eigenhändig erfunden. In seinem Genre ist der Mann ein Genie: Der Achtundvierzigjährige verfügt über die seltene Gabe, große Songs voller cleverer Pop-Haken zu komponieren, diese aufregend zu arrangieren und mittels seines Gitarrenspiels in höhere Dimensionen zu überführen. Ein unvergeßlicher Abend, und man geht mit dem Gefühl, einem Ausnahmeauftritt beigewohnt zu haben." – Eric Pfeil, FAZ