Also mal ehrlich: Wüssten wirs nicht besser, was der Herr Krailing auf der Platte hat, wen sollte so ein stilsicheres Staubtextlein denn vom Sofa holen. Nein, Mr. Krailing, wir wissen, dass da mehr ist als "stilsicheres Americana-Songwriting". Zum Teufel, was soll das eigentlich sein?! Und Ihr neues Album wurde immerhin von gewissen Leuten wie Antonio Gramentieri und Diego Spagnoli (Howe Gelb, Marc Ribot, Hugo Race, Steve Wynn, Dan Stuart, JD Foster, Chris Cacavas, Calexico) produziert. Und von ein gewissen Olifr M. Guz (Stahlberger, Nadja Zela). Beides garantiert Garanten für besseren Sound als stilsichere Americana-Songs über Liebe, Verlust, Existenzängste, Lebensfreude und Ohnmacht. Ja, Mr. Krailing, wir erinnern uns an unverblümt grossartige Auftritte in unserem seldwylschen Weltkaff. In den 90ern haben Sie drei Alben mit The Pride aufgenommen und zwei unter eigenem Namen. Zuletzt "Soft Music" (2002), eingespielt mit Buffalo Ballet (Tom Etter, Hendrix Ackle, Fisch, Jean Zuber). Unser Schweizer Farbradio spielt gewisse Tracks davon noch immer.
Nach einer Kunstpause taten Sie sich 2010 mit Gianni Palumbo und Cighi Damonte zusammen, um als Cosmo Alley Songs von Ihren Soloalben sowie von Lee Clayton, Bill Fay, Leonard Cohen und Alex Chilton neu einzuspielen. Das Material für das aktuelle Album "Cosmo Alley" wurde 12 Monate lang in edlen Sherryfässern gelagert – sprich in zahlreichen Stunden veredelt und später von professionellen Ohren aufgezeichnet. Den Endschliff verlegten Sie nach L.A., wo Roger Staub (Stagedesigner für Beyoncé, Bon Jovi, Eminem und Green Day) gleich noch ein Videoclip drehte. Eins ist jedenfalls sicher: Ihr Projekt "Cosmo Alley" ist zwar durchaus von amerikanischen Einflüssen geprägt, Ihr Sound ist aber ein ganz eigener. Und das fetzt. Stilsicher. Neu zu entdecken hier auf unserer allerletzten Insel an der Sihl.