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Ein Ritt mit dem Teufel
Montag, 11.02.2013, 20Uhr20
Lokalbühne
Elliott Brood (CAN)
Wenn eines Tages ein nach Whiskey stinkender Harry Dean Stanton durch dein Wohnzimmerfenster krachen und dir deine Zähne mit einem Bügeleisen ausschlagen täte, könnte Elliott Brood der Soundtrack dazu sein. Steht auf dem Blog des vielfach preisgekrönten Death-Country-Trios aus Toronto/Kanada («loud, heavy and rock 'n' roll.»).
Diese drei Zeitreisenden mit dem Singer/Songwriter-Bandnamen tourten schon mit Wilco, Blue Rodeo, Corb Lund, The Sadies. Und sie schreiben extrem aktuelle Songs, die in der Vergangenheit stöbern. Ihr drittes Album «Days Into Years» handelt von Sterblichkeit, Altern und dem emotionalen Preis des Krieges. Trotz wie eh & je funkenstiebender Musikseelenpower haben sie das Tempo auf diesem Album etwas heruntergefahren. Auf ihrer Europa-Tour stiessen sie in Belgien und Frankreich auf Gräber von unzähligen kanadischen Gefallenen aus dem 1. Weltkrieg und begannen Songs zu den universellen Themen Leid & Verlust zu schreiben. Musikalische Liebesbriefe ans Leben vor dem Tod. EB packen die Tragödien der jungen Männer in der Realität des Krieges in unglaublich starke Songs. Texte wie Filmszenen. Sound-Kino.«We saw all these Canadian names, and it really resonated with us, these young guys that had gone off to war. I knew all about it from reading books, but when you actually visit a place where the battles were, it hits you a lot harder. We said, we need to write a record about it.»

Intensiv, fadengrad und schnörkellos ist der Sound von Mark Sasso (banjo, guitar, harmonica, vocals), Casey Laforet (acoustic guitar, electric guitar, bass pedals, bass guitar, mandolin, banjo, lap steel, vocals) und Steve Pitkin (percussion, drums, piano, vocals). Ihre Bühnenshow sind ein Ritt mit dem Teufel. Regelmässig. Furios. Der Soundtrack zu Harry Dean Stantons Amok halt. Die drei kamen ja auch zur Musik wie die Hure zur Abtreibung. Am Anfang stand der Gründungsmord. Das klingt dann in etwa so: 1926, während eines Gewitters, läuft ein Mann zu einem Licht auf einem Hügel. Unverrichteter Dinge kehrt er zu seinem baufälligen Bauernhaus zurück und überrascht einen Dieb. Er erschlägt ihn mit einer Schaufel, durchwühlt seine Taschen. Nebst einer Munharmonika kommen einige lose Fötzel zum Vorschein. Er begräbt die Leiche und verabschiedet sich mit den Worten: «Wiedersehen, Mr. Elliott Brood! Danke für die Songs.»

Mit diesen superstarken Songs aus dem Hosensack des Mr. Elliott Brood selig und ihrem ersten Album «Ambassador» nahmen sie Kanada quicklebendig im Sturm. Inzwischen ist EB eine Institution. Und «Days Into Years» stürmte im lokeren Usain Bolt-Trab an die Spitze der Charts. Und es bricht dir das Herz und öffnet dir die Seelenpforten, wenn Sasso innigst bekennt: «I'll never be the same again without my youthful heart.» Elliott Brood, thanx for that music.
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