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Hillbilly spirits
Sonntag, 08.03.2009
Lokalbühne
o'Death
Spätestens die Pogues haben den Folk punkfähig gemacht. Und die ungestüme Performance als auch das unmögliche Äussere seiner Protagonisten jäten noch heute jedem braven Folk-Traditionalisten alle Sicherungen raus.
Oh je, jetzt also auch noch O’death – ein schweisstreibender und ernst gemeinter Protest gegen die Mumifizierung der American Roots Music. Vergiss die Klischees von Stadtneurotikern und Landeiern: Roh und laut schmettern die sechs apokalyptischen Reiter ihre lebensstrotzende Version von Country und Bluegrass vom Asphaltacker. Greg Jamie’s Stimme permanent am Abgrund zum Schreien; das Schlagzeug knallt und scheppert, als hätte Steve Albini es durch eine Mülltonne gefiltert. Trotzdem beziehen sich O’death geradezu manisch auf ein Amerika zwischen 1800 und 1940 – verstörend faszinierend, faszinierend verstörend. Und sie leben die Widersprüche schamlos aus, was das aktuelle Album HEAD HOME zu einem überzeugenden Meisterwerk macht. Die ebenso melodiöse wie nervöse Fidel nimmt den Zuhörer an die Hand, mal durch verdächtig authentische Bluegrass-Stücke wie "Travelin Man", mal durch wilde Verfolgungsjagden wie "Allie Mae Reynolds". Und das alles zum Mitsingen.