Unsere Elektrobrieftauben fliegen immer wieder ins worldweite Nezz unseren Newsletter abladen. Mindestens wöchentlich ...
Feins z'Mittag im El Lokal von Montag bis Freitag
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Grosses Hörkino!
Dienstag, 29.11.2011, 20Uhr20
Lokalbühne
St. Vincent
+ Cate Le Bon (USA)
+ Cate Le Bon (USA)
! A U S V E R K A U F T !
Kein Pfusch, simple Arrangements, nur grad die allernötigste Instrumentierung, um den Nagel auf den Kopf zu treffen. Und das Publikum mitten ins Herzhirn.
Kein Pfusch, simple Arrangements, nur grad die allernötigste Instrumentierung, um den Nagel auf den Kopf zu treffen. Und das Publikum mitten ins Herzhirn.
Wiki: St. Vincent (engl. Saint Vincent) ist eine Insel in der Karibik. Das auch. Aber die für uns wichtige St. Vincent heisst ursprünglich Annie Clark (*1982 in Tulsa, Oklahoma, USA), hat vier Schwestern & vier Brüder, war noch nie auf St. Vincent, ist Multi-Instrumentalistin, Ex-The Polyphonic Spree-Mitglied & Singer/Songwriterin, die eine einzigartige, unverkennbare Musik (Jazzeinflüsse, Gospel-Blues, Southern Folk, Klassik) auf die Bühne zaubert. Nein, sie klinge nicht wie Björk, sondern wie St. Vincent. Der Name ist übrigens ironisch gemeint und hat nix Religiöses am unsichtbaren Heiligenschein.
2007 liess St. Vincent mit ihrem Debüt «Marry Me» die ganz und gar auf dem Laptop kreierten Emotionen hochkochen. Erste Begeisterungsstürme. Alle wollten die selbstbewusste Lady heiraten. 2009 folgte als konsequente Fortsetzung der exzellente Zweitling «Actor» – alles Show, oder was?! – mit schmuck arrangierten, klar strukturierten Songs. Professionell & äusserst abgeklärt. Sie tauchte dabei in einige ihrer Lieblingsfilme ein und schuf ihre geheimen Imaginations-Soundtracks zu Badlands, Pierrot le Fou, The Wizard Of Oz, Stardust Memories, Sleeping Beauty – elf Popsongs, so cineastisch wie Popsongs nur sein können. «Ich habe versucht, es [das Album] wie ein Theaterstück oder einen Film zu arrangieren. Du hast einen Charakter, den du gestaltest und sich entwickeln lässt. Das hat vor allem den Prozess der Lyrics vorangetrieben. Ich habe so getan, als würde ich für die Elemente des Albums ein Casting machen.» Grosses Hörkino!
Ihr neustes Album «Strange Mercy» kennt keine noch so erstaunliche Gnade. «Viele der Songs handeln von der Befreiung vom Schmerz und von der Suche nach Erlösung.» St. Vincent entführt uns auf eine schonungslose Expedition persönlicher Läuterung, getragen von der erhebendsten Musik ihrer Karriere: «Strange Mercy» ist wieder anders. «Ich schrieb die Songs erst und pfiff auf deren Ausschmückung. Auf dem letzten Album konnte ich nur etwa drei Songs selbst auf der Gitarre begleiten, bei diesem jeden einzelnen.» Dazu nur ein bitzeli (sparsam, sparsam!) der üppigen Barockstreicher, Holzgebläse und so weiter, die den Vorgänger prägten, dafür abgedrehte, tiefe und verführerische Grooves. «Ich wollte alles direkt und unmittelbar.» Kein Pfusch, simple Arrangements, nur grad die allernötigste Instrumentierung, um den Nagel auf den Kopf zu treffen. Und das Publikum mitten ins Herzhirn.
Und eins sei hier sonnenklar gestellt: Clark ist eine begnadete Gitarristin. Sie war als solche (und als Multi-Instrumentalistin) Mitglied von Sufjan Stevens’ Live-Band 2006; auch actete sie als Vorband von Arcade Fire, Briertone, Jolie Holland, John Vanderslice, Midlake, Tracy and the Plastics, Tuck & Patti und Xiu Xiu. «Der Schwarm»-Autor Frank Schätzing schätzt ihre Musik sehr und nannte ihre Erscheinung süss, was in grossem Kontrast zu ihrem energetischen Sound stehe. St. Vincent: «Wirklich? Würdest du mir seinen Namen aufschreiben? Ich würde es [sein Buch] wirklich gerne lesen. Ich bin immer aufgeregt, wenn andere Künstler wie Schriftsteller oder Maler gerne meine Musik hören. Das liegt aber auch daran, dass ich selber nicht mehr wirklich viel Musik höre. Ich lese eben viel oder gucke Filme, um Musik zu schreiben. Allerdings habe ich keine Kontrolle darüber, wenn meine körperliche Erscheinung als süss bezeichnet wird. Das ist aber schon in Ordnung. Es gibt Schlimmeres.» – Stimmt. Aber eben: Mit St. Vincent kommt kein Tüpfi, sondern ein weiblicher David Lynch des wunderbarst grausamen Instrumentalfilms dieses Universums auf unsere Schatzinsel an der ach-so-süssen Mississihl.
«Grosses Pop-Kino, das sich aus dem Clash der Klangfarben speist.» (musikexpress, September 2011)
2007 liess St. Vincent mit ihrem Debüt «Marry Me» die ganz und gar auf dem Laptop kreierten Emotionen hochkochen. Erste Begeisterungsstürme. Alle wollten die selbstbewusste Lady heiraten. 2009 folgte als konsequente Fortsetzung der exzellente Zweitling «Actor» – alles Show, oder was?! – mit schmuck arrangierten, klar strukturierten Songs. Professionell & äusserst abgeklärt. Sie tauchte dabei in einige ihrer Lieblingsfilme ein und schuf ihre geheimen Imaginations-Soundtracks zu Badlands, Pierrot le Fou, The Wizard Of Oz, Stardust Memories, Sleeping Beauty – elf Popsongs, so cineastisch wie Popsongs nur sein können. «Ich habe versucht, es [das Album] wie ein Theaterstück oder einen Film zu arrangieren. Du hast einen Charakter, den du gestaltest und sich entwickeln lässt. Das hat vor allem den Prozess der Lyrics vorangetrieben. Ich habe so getan, als würde ich für die Elemente des Albums ein Casting machen.» Grosses Hörkino!
Ihr neustes Album «Strange Mercy» kennt keine noch so erstaunliche Gnade. «Viele der Songs handeln von der Befreiung vom Schmerz und von der Suche nach Erlösung.» St. Vincent entführt uns auf eine schonungslose Expedition persönlicher Läuterung, getragen von der erhebendsten Musik ihrer Karriere: «Strange Mercy» ist wieder anders. «Ich schrieb die Songs erst und pfiff auf deren Ausschmückung. Auf dem letzten Album konnte ich nur etwa drei Songs selbst auf der Gitarre begleiten, bei diesem jeden einzelnen.» Dazu nur ein bitzeli (sparsam, sparsam!) der üppigen Barockstreicher, Holzgebläse und so weiter, die den Vorgänger prägten, dafür abgedrehte, tiefe und verführerische Grooves. «Ich wollte alles direkt und unmittelbar.» Kein Pfusch, simple Arrangements, nur grad die allernötigste Instrumentierung, um den Nagel auf den Kopf zu treffen. Und das Publikum mitten ins Herzhirn.
Und eins sei hier sonnenklar gestellt: Clark ist eine begnadete Gitarristin. Sie war als solche (und als Multi-Instrumentalistin) Mitglied von Sufjan Stevens’ Live-Band 2006; auch actete sie als Vorband von Arcade Fire, Briertone, Jolie Holland, John Vanderslice, Midlake, Tracy and the Plastics, Tuck & Patti und Xiu Xiu. «Der Schwarm»-Autor Frank Schätzing schätzt ihre Musik sehr und nannte ihre Erscheinung süss, was in grossem Kontrast zu ihrem energetischen Sound stehe. St. Vincent: «Wirklich? Würdest du mir seinen Namen aufschreiben? Ich würde es [sein Buch] wirklich gerne lesen. Ich bin immer aufgeregt, wenn andere Künstler wie Schriftsteller oder Maler gerne meine Musik hören. Das liegt aber auch daran, dass ich selber nicht mehr wirklich viel Musik höre. Ich lese eben viel oder gucke Filme, um Musik zu schreiben. Allerdings habe ich keine Kontrolle darüber, wenn meine körperliche Erscheinung als süss bezeichnet wird. Das ist aber schon in Ordnung. Es gibt Schlimmeres.» – Stimmt. Aber eben: Mit St. Vincent kommt kein Tüpfi, sondern ein weiblicher David Lynch des wunderbarst grausamen Instrumentalfilms dieses Universums auf unsere Schatzinsel an der ach-so-süssen Mississihl.
«Grosses Pop-Kino, das sich aus dem Clash der Klangfarben speist.» (musikexpress, September 2011)