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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
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On a mission to move you...
Samstag, 16.07.2011, 21Uhr21
Lokalbühne
Miraculous Mule (UK)
Ein Teil Jesus, ein Teil Elvis, ein Teil Soul, ein Teil Garagen-Blues. Was bei dieser Mischung rauskommt nennen die geheimisumwitterten, wunderbaren/wundertätigen Maultiere selbst: «Soulful Blues & Gospel». Einflüsse: «Knast, Gott, Satan, Armut, Schwestern, Achsen, Leiden, staubige Mäntel und Engelsstimmen. Und viel viel viel mehr Dinge.»

Dem R.E.S.P.E.C.T.-London-Korrespondenten Hanspeter «Düsi» Künzler verriet unser Forever-and-two-days-Held «The Pissed Apostel» Michael J. Sheehy (vocals, guitar): «Ich bin noch nie den gängigen Trends gefolgt. Meine Einflüsse kamen immer eher aus der Vergangenheit als aus der Gegenwart. Mir gefällt selten eine neue Platte. Und wenn mir etwas Neues gefällt, höre ich darin zumeist den Einfluss von alter amerikanischer Musik wie Country, Gospel und Blues. Die letzte neue Scheibe, die ich mochte, war das Portishead-Album. Aber auch da hörte ich die Vergangenheit heraus – Can, Krautrock. Wenn man nicht den Trends nachhechelt, kann man von diesen auch nicht abgehängt werden.»

Auch MJS’s neustes Projekt Miraculous Mule mit Bruder Patrick «Patsy Crime» McCarthy (vocals, bass), Alex Louise Petty (vocals, percussions; ansonsten auch unterstützende Stimme von Gemma Ray) und Ian Burns (drums) bestätigt das Gesagte. Es macht zwar süchtig, aber eben nicht trendabhängig. Ein Teil Jesus, ein Teil Elvis, ein Teil Soul, ein Teil Garagen-Blues. Was bei dieser Mischung rauskommt nennen die geheimisumwitterten, wunderbaren/wundertätigen Maultiere selbst: «Soulful Blues & Gospel». Einflüsse: «Knast, Gott, Satan, Armut, Schwestern, Achsen, Leiden, staubige Mäntel und Engelsstimmen. Und viel viel viel mehr Dinge.» Wahrscheinlich auch Maulesel, diese rätselhafte Mischung aus Pferd und Esel, die sich nicht fortpflanzen kann. Als Crazy Bal'heads & Shotgun gestartet, wollten sie sich in Honky Tabernacle Choir umtaufen, sind dann aber – weiss der Teufel wie (keiner kann sich erinnern) – bei Miraculous Mule hängen geblieben.

MJS weiter auf Fatzebock: «WE ARE A GROUP OF ANGLO-IRISH HONKEYS WHO DIG AFRICAN AMERICAN GOSPEL, BLUES, PRISON/WORK SONGS AND HILLBILLY MUSIC. THOUGH WE MAY BE LAPSED CATHOLICS, AGNOSTICS OR NON-BELIEVERS WHO HAVE TRIPPED AND FALLEN INTO HELLS DITCH WE SINCERELY BELIEVE IN HOW THIS MUSIC MAKES US FEEL. OUR ONLY MISSION IS TO MOVE YOU. WE ARE MIRACULOUS MULE. 10" MINI ALBUM OUT NOW, YOU CAN GET YOUR COPY.» Also los, kaufen, Leute! Der Mann ist nicht Bono, die Musik sowieso Welten besser. 

Beim letzten Mal hat MJS unsere Insel mit der Story des fiktiv-realen Boxers Francis Delaney erfreut («With These Hands: The Rise and Fallof Francis Delaney»). Aus superb erzählten Geschichten erwachsen Sheehy’s bittere Erkenntnisse. Seine bewegenden Parabeln und Stories von der Finsternis der Alltäglichkeiten transportieren allerdings auch plötzlich einsetzende Befreiung. Brodelnd intensiv durchmisst der in London lebende Ire Sünde, Rettung, Himmel, Hölle und nächtliche Albträume - das Leben eben. Musikalität und würdevoller Umgang mit stilvollen Versatzstücken finden Platz in einer atmosphärischen Tiefe, wie sie wohl nur aus starkem Schuldbewusstsein erwachsen kann. Sheehy «verharrt jedoch nicht in der Pose des Schmerzensmannes», sondern würzt seine lebensgebeutelten, lakonischen Betrachtungen mit subtilem Humor, der die Grenze zum Sarkasmus freudvoll überschreitet. Herzlich willkommen auf unserer Hölleninsel, ihr mirakulösen Maulesel, unsere Engelsstimmen röhren im Chor mit euch.

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