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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Montag, 25.02.2019, 20Uhr20
Lokalbühne
Gemma Ray
Wonderwoman Gemma Ray verkörpert die Rockmusik wie Petrus die erste Kirche: Rock bedeutet (wie Petrus) bekanntlich Fels, Gestein.

Geht Gemma Ray auf Tour, nimmt sie sich stets Zeit die jeweiligen Landschaften zu erkunden. Sie ist von Felsen fasziniert & davon wie klein & unbedeutend wir & selbst unsere grössten Probleme doch sind, angesichts der beständigen Zeitlosigkeit der Matterhörner, Üetliberge & Jungfraumassive dieser sürmelnden Erdkartoffel. Viele ihrer Songs reflektieren den emotionalen Zusammenhang von Landschaft & Mensch. So auch ihr neuestes Album «Psychogeology». Gemma Ray nennt es «eine Ode an die Majestät der Landschaft, an das Ausmass der Natur und der Zeit und an die unausweichliche Gewissheit, dass jedes menschliche Leben eines Tages einen winzigen Teil weiterer Landschaften bilden wird.» – Imagine Norah Jones on Amy Whinehouse’s Drugs, schrieb das Q Magazine über die in Berlin lebende, verdammt gut aussehende Britin. Der versponnene Gemma Ray-Sound hat aber nicht das Geringste mit Amys Retro-Soul gemein. Wenn es zwischen den beiden Damen überhaupt Parallelen gibt, dann ist es die 60er-Soundästhetik auf Rays Debütalbum «The Leader» (2008). Ray gehört mit ihrer Mischung aus Volcano Pop & cineastischen Soundtracks zu den aufregendsten & unberechenbarsten Künstlerinnen unserer Zeit. Im März 2014 erschien die limitierte Picture Disc «Death Disc» featuring Alan Vega. Nach ihrem instrumentalen Fantasy-Soundtrack «Down Baby Down» schenkte sie allen fucking Fossilschleudern mit dem Geniestreich «Milk  For Your Motors» (2014) tüchtig ein. 13 grosse Retropop-Songs mit Partnern wie Alan Vega (Suicide), Toby Dammit (Iggy Pop), Deke Leonard (The Man Band), Howe Gelb (Giant Sand), Fiona Brice (John Grant, Placebo), Filmorchester Babelsberg. Gemma Rays 7tes Album «The Exodus Suite» (2016) kündigte sie an als «a 52 minute Odyssey of Epic Torch Song Psychedelia». Live eingespielt in den Berliner Candy Bomber Studios im ehemaligen Flughafen Tempelhof. Der Albumtitel spiegelt die persönlichen & politischen Themen der Songs wieder: «love for all life, death, class, escape, flight, nature's sovereignty, technological distraction, humanity, and most of all, empathy». Der Exodus-Titel erhielt eine unerwartete Aktualität, als während der Aufnahmen der Hangar zur Heimat von 8000 syrischen Flüchtlingen wurde. «The Exodus Suite» ist extrem vielschichtig. Mal treffen Afro-Beats gefühlvoll auf Krautrock, mit Pianoeinwürfen von Carwyn Ellis. Mal entwickelt sich ein Wiegenlied zum Brutalo-Sirengesang. Dann wieder treffen die Beach Boys auf The Wicker Manwe are all migrants ultimately. Exakt. Und ganz einfach WOW! Mitten ins Herz, wo unser aller Heimat liegt – im seit Millionen Jahren ewigjungen Fels des Rock.

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