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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Montag, 04.02.2019, 20Uhr20
Lokalbühne
Thalia Zedek
Thalia Zedek gehört eigentlich nach über 40 Karrierejahren & null Anzeichen kreativer Erschöpfung zu den Grandes Dames des Rock. Eigentlich.

Ihrer Zeit – trotz oder wegen des Traditionsbezugs – immer ein-zwei Schritte voraus, war sie in den Achtzigern & Neunzigern mit ihren Bands Uzi & Live Skull massgeblich an der Noise-Werdung des Underground-Rocks im Sinne von Sonic Youth oder Dinosaur Jr. beteiligt. Ihr – 2013 erneut aktiviertes – Projekt Come mit Chris Brokaw (Codeine) wiederum schrammte affenscharf am Codeine-Kult vorbei, um vom Grunge überspült zu werden. Zedeks Album «Via» (2013) handelt in wunderbar melancholischen Songs von Erholung, Selbstfindung, Loyalität, Glück & Dankbarkeit & bringt ihre einzigartige Stimme weltbewegend & aufwühlend zur Entfaltung. Dazu erschien ebenfalls 2013 die EP «Six» mit Band. Fast schon locker & groovy. Bühnenpräsenz, Starkstimme & musikalische Intensität prägen ihre unvergesslichen Auftritte auf unsern Inselbrettern. Inzwischen ist Zedek auch mit Gavin McCarthy (Karate) & Jason Sidney Sanford (Neptune) als Trio E unterwegs. Ihr aktuelles Album «Fighting Season» kombiniert ihre eisbrecherische Vergangenheit mit der Fragilität der Solowerke, webt Geschichten voller Zwietracht & dem Kampf zwischen Persönlichem & Politischem & ruft alte Freunde wie Chris Brokaw & J. Mascis (Dinosaur Jr.) auf den Plan. Fighting Season wurde in Afghanistan das Ende des Winters bzw. die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen genannt. Zedek interpretiert den Begriff stattdessen mit Betonung auf Widerstand in persönlichen wie politischen Dingen. Als Aufruf zur Rebellion & Aktivität gegen sinnlose Kriegshandlungen. Das alles ist meisterhaft arrangiert & einige Songs gehören zu den emotionalsten & eindringlichsten in Zedeks umfangreichem Werk. So unmittelbar & dringlich, kraftvoll & roh schürt ihre Musik vitalisierende Hoffnung in einer Zeit, in der sich dunkle Digitalwolken am knochentrockenen Jammertalhimmel  unserer Smartphone-geblendeten Zeit dräuen. Die Sihl murmelt sich derweil aufmüpfig der Limmat entgegen & diese dem Rhein & den sieben Weltmeeren zu.

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