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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
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Der Rockheld des samtenen Untergrunds
Sonntag, 17.02.2013, 20Uhr20
Lokalbühne
Steve Wynn (USA)
Auf dem Cover Album «...tick...tick...tick» (2005) liessen Steve Wynn & The Miracle 3 an Stelle von Warhol’s gelber VU-Banane eine knallrote Chilischote prangen und signalisierten damit eine schärfere Gangart. Schon mit seinem Dream Syndicate verwaltete der erstklassige, in New York lebende Songwriter Steve Wynn (auch: Danny & Dusty, Gutterball) Mitte der Achtziger das Erbe von Velvet Underground.
Inmitten einer klassizistischen Rockperiode reaktivierte er das Feedback. Trotz Touren als Opener von U2 und R.E.M. gelang dem Traumsyndikat nie der kommerzielle Durchbruch. Solo gab Wynn inzwischen zirka ungefähr mindestens 17 hochgelobte & heissgeliebte Alben in unterschiedlichen Stilen heraus. Und the one and only Steve Wynn macht auch nach 30 Jahren und tausenden von Shows musikalisch noch immer gern mal was Neues. Zet Be seine letztjährige Belgien-Tour mit dem flämischen Comedian Piv Huvluv. «Funny bones, as they say, funny bones.»

Dass Steve Wynn ein Kandidat für die Hall of Fame ist, signalisierte Blue Rose 2004 mit der Doppel-CD «From a Man of Mysteries: A Steve Wynn Tribute» mit Wynn-Covers von Concrete Blonde, The Silos, Chuck Prophet, Minus 5, Chris Eckman, Rich Hopkins & The Luminarios, Chris Cacavas, The Transmissionary Six, Willard Grant Conspiracy. Auch andere Grossbands coverten seine Songs: R.E.M., Luna, The Black Crowes, Yo La Tengo, Eleventh Dream Day.

Auch sein Soloalbum «Crossing Dragon Bridge» (2008) war neu & ist immer noch einzigartig. Es wurde in Ljubljana aufgenommen, wo er die berühmte Drachenbrücke (Zmajski most) allmorgendlich auf der Fahrt ins Studio überqueren musste. 13 Songs entstanden unter der Regie von Walkabout Chris Eckman (Dirtmusic, Chris & Carla), die so nur in der slowenischen Hauptstadt entstehen können. Zwischen «Slovenian Rhapsody I + II» tummeln sich 11 Tracks, geprägt von grossen Melodien, in denen Wynn auch nicht vor Drum Programming und Ambient Sounds zurückschreckt. Er schlägt Löcher in den Himmel oder singt vom Sprechen über die Ewigkeit: Facettenreich & wunderschön wagt Steve Wynn den Drachenbrückenschlag von hartem Rock zu melodiös-erdigem Pop. Ljubljana liegt weit weg von seiner Heimat. Was in ihm den Satz auf vielen amerikanischen Aussenspiegeln in Erinnerung rief: Objects in the rearview-mirror may appear closer than they are. Es folgte gleichenjahrs ein Songzyklus über Baseball – vor dem Dream Syndicate war Wynn auch mal Sportreporter –  «The Baseball Project» mit Pitmon, Scott McCaughey, R.E.M.-Saitenmann Peter Buck und Minus 5.

Sein Miracle 3-Bandkollege Stephen McCarthy hiess den Yankee Wynn, seine «nördlichen Aggressionen» vor der Tür zu lassen. Und schon war der Titel des Albums «Northern Aggressions» (2009) geboren. Aber Rock ohne Aggression wär ja langweilig. Die Mischung machts. Und so kann man sich treiben lassen in einer grossartigen Melange aus Südstaatengelassenheit und nördlicher Düsternis. Lasst euch also überraschen, was der mit allen Rockwassern geweihte Steve Wynn diesmal auf unsere Weltbretter zaubern wird. Wir freuen uns auf diesen ellokalen Olympiker – ohne Untertreibung einer der abenteuerlichsten, genialsten und aussergewöhnlichsten Singer/Songwriter der letzten Jahrzehnte.

«One of rock's true heroes of the underground.» – Philadelphia Weekly

«A force to be reckoned with and cherished.» – London Sunday Times

«What he took from punk had more to do with attitude, noisy energy, abyss-skirting emotions and musical riskiness – qualities, of course, present in the best rock and roll of any scene, era or sub-genre» – Trouser Press Music Guide

«Perhaps it's Wynn's irrepressibly human voice or maybe the clever phrases that stick in your head and refuse to leave...regardless of the manner, there's simply no denying that these songs work» – Album Network

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