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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Rockabilly on the rocks
Freitag, 23.09.2011, 21Uhr21
Lokalbühne
The Rock'n'Roll Kamikazes (I)
+ DJ's M. & Ms. Hyde

«Loud, alcoholic, dangerous, danceable and extremely good fun rock'n'roll.
No white-boy puritanism and no
dressed-too-good-to-have-fun swing snobbery... these boys let it rip.»

Natürlich, die Website der Rock’n’Roll Kamikazes eine Baustelle, wenn wir da was abrufen wollen: Coming soon! CD OUT NOW! Very schön. Wie ganz Züri: eine einzige fucking Baustelle aus unendlich vielen wuselnden Klein- und Kleinstbaustellen, die über Nacht in die Strassen spriessen und dich jeden Morgen zum stocknüchternen Wachfahren zwingen. Jaja, Luxusprobleme, genau. Davon geht die Welt nicht unter, irgendwann wird die Baustelle keine mehr sein. Vielleicht. Dazwischen tanzt der schrägste Elvis-Jesus aller Zeiten, unser aller Ex-Bundesträner Schramm (East of Sweden), lendengeschürzt , wohlfrisiert und mit allen unheiligen Wassern gewaschen auf unserem Tresen ohne unterzugehen. Oh, heilanzack a Wunda! Oh, Gott, du hast ihn nicht verlassen. Warum nicht? Oh, himmelschreiendes Jammertal, nix ist ihm heilig, er ist selbst ein Heiliger! Dazu stürzen sich die vier Kamikazes Andy Macfarlane (Jerry Krishna, The Spamabilly Borghetti (Splatterbilly-Trio), Hormonauts), Peppe DeGregoriis (Little Victor & the Blues Boomers, Le Cozze Amare, The Silver Comno), Guy Kamikaze Portoghese (Frontmann & Tenorsax-Samurai von Guy e gli Specialisti), Nicolo Kamikaze Fiori (Gatta Molesta, Silver Combo) in rasenden Rock’n’Roll, als wäre der tödliche Aufschlag nur noch wenige Sekunden entfernt. (Ein bitzeli andere Musig, aber oho: Pere Ubu’s «30 Seconds Over Tokyo».) Bumm! Vorbei das Leben, Auferstehung, das ewige Leben fängt mit kamikazegeilem Rockabilly on the rocks an.

So oder ähnlich ging im Mai die Rock’n’Roll-Post ab, als Ober-Cycling Dandy Oli Schramm & Roli Anderhirsen als Gäste mitrollten & -swingten. Das Publikum tobte, wollte dem edlen Schweden die letzten Fetzen von seinem stählernen, schneiderweissen Triathlonbody reissen, die Damen warfen in Ekstase Höschen und BHs. Und die Kamikazes gaben alles. Auch das Outfit stimmte: Fliegerkostüme, als wären sie als Kriegsüberlebende eben erst aus den Büschen gekrochen, in der Meinung die Kampfhandlungen seien noch voll am Laufen. Pseudo-Sturzflieger. Mad Max. Eher Chaplin’s Grossem Diktator entsprungen, denn der rasenden Fliegerhölle. Mit rotem Japan-Punkt auf dem Stirnband, das Pilotencombi wahrscheinlich über 60 Jahre nie gewaschen. Wenn Fliegen hinter Fliegern fliegen... Immerhin ist Rock’n’Roll ja kein Hirnjob, Kamikaze-Rockabilly schon gar nicht. Das ist rhythmische Körperarbeit vom Feinsten. Da fliegt das Fliegerhirn raus aus der Hirnbüchs unter der Lederkappe, wird von tosenden Schweissbächen mitgerissen in den wunderbaren Untergang. Good ol’Rock’n’Roll stinkt, ist schmutzig, nach dem überlebten Sturzflug robben wir zusammen durch die endlosen Sümpfe des Mississihl-Deltas, wo die blutrünstigsten Mücken des Universums über uns herfallen und Peppe Kamikaze (Drums, Rum) alles gibt, drischt & propellert, Bassist Nico Kamikaze (Doublebass, Rum) viermotorig turboswingt, Guy Kamikaze (Sax, Harmonica, Whisky) tutet & prustet und der schottisch Ex-Züri-Frontmann Andy Kamikaze (Guitar, Voice, Whisky) um sein & unser aller Leben performt.

Wynonie Harris, Little Richard, Chuck Berry, Bo Diddley, Johnny «Guitar» Watson verlassen ihre Gräber und shaken sich volle Kanne die restlichen Erdkrümel vom Leib, wenn unsere Insel sackedel den Bach runter geht. Aber happig happy!

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