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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Speak of the devil...
Samstag, 23.04.2011, 20Uhr20
Lokalbühne
Dr. Will & The Wizzards (DE)
«Step right up and don’t be shy: Willkommen zur teuflischen Jahrmarktsattraktion, bei der sich Kurioses abspielt und unzählige Menschen treffen! Manche zum ersten, manche aber auch zum letzten Mal. Der Voodoo Guru lädt ein zum schaurig-schönen Stelldichein.»

So die Begrüssung auf der Website. Aufgeputzt mit Federhut und rotem Anzug ist Dr. Will längst zur Kultfigur avanciert. Er zählt zu den überzeugendsten Sängern und besten Entertainern der Blues-Szene und war gerngesehener Gast bei Willy DeVille (R.I.P.), Spider Murphy Gang und in TV-Produktionen. Nein, das Original Dr. Will gehört zur Münchner Bluesszene wie das Hofbräuhaus, das ja auch öfters ziemlich blau ist. Und zum 30-jährigen Bühnenjubiläum hat er sich mit dem zweiten Schwergewicht der Szene Schorsch H. das Album «Together» geschenkt. Wow!

Auch das letztjährige Werk «Speak Of The Devil» von Dr. Will & The Wizards ist für jeden Blues- und Roots-Fan eine Sensation. Voodoo-Blues vom Feinsten. Der Dr. Will ist der bayerischte Bayer, der dir je über den Weg gelaufen ist. Der «Dr. John von der Isar» beweist damit eindrücklich, dass er den Vergleich mit den unsterblichen Blues-Göttern nicht zu scheuen braucht. Er ist selber einer. Screaming Jay Hawkins hätte seine teuflische Freude dran. Und Tom Waits sowieso. Der Geruch der Strasse haftet an Dr. Will, selbst nach dem Duschen, wie auch der Geruch durchzechter Nächte. New Orleans gibt das Fundament, aus dem der Voodoo Guru mit seinen Wizards ein magisches Eigengebräu von einzigartiger Intensität zaubert. Einfach im wahrsten Sinne des Wortes: Geil! Heilanzack. (So schreibt man das, ihr Züritippsen!)

Banjo und viel Schnickschnack (Posaune, Sitargitarre, Cello, Xylophon, Glockenspiel, diverse Klarinetten, Trichtergeige, Ukulele, Farfisa-Orgel, Tablas, Weingläser, ein 20-köpfiger Kinderchor, jede Menge Spielereien mit Loops und Mund-Perkussion, Beatbox etc.) sorgen für deftige Würze im eh schon bestechend satten Sound: «Mir geht’s beim Musikmachen wie einem kleinen Jungen, der eine Schatztruhe aufmacht oder einen Zauberkasten. Es gibt so viele Möglichkeiten, Musik zu kreieren und mit Instrumentierung und Arrangement Stimmungen zu beeinflussen. Ich liebe Gitarren, aber es macht mir einfach Spass, mit Instrumenten und Elementen zu spielen, die im herkömmlichen Blues oder Bluesrock normalerweise nicht zum Einsatz kommen. Das eröffnet unentdeckte Möglichkeiten.»

Und hier noch ein Zitat über die Veränderungen der Zeit: «Früher hat man sich ein Album aufgelegt, einen Joint gedreht, die Texte mitgelesen und sich mit der Cover Art beschäftigt. Man hat sich nicht einzelne Lieder angehört, sondern man hörte sich das ganze Album an, und bei vielen Alben ging ein roter Faden durch. Einen roten Faden hat auch dieses Album. Es ist die Geschichte von drei Menschen: Walter, Willie und Sally; deren Schicksale, Erlebnisse, ihre Geschichten und kleinen und grossen Tragödien. Das Ganze ist eingebettet in eine Jahrmarkt-Attraktion – dem Voodoo Barbecue. Der Voodoo Guru tritt dabei immer in Erscheinung, er moderiert und führt durchs Programm. Und zum Schluss müssen alle sterben.» (speakofthedevil.de) – Und wer den Voodoo Guru überlebt auf unseren glamourösen Jahrmarktbrettern, wird geläutert und reinen Gewissens von dannen ziehn. Und der verliebte Graureiher trägt gar ein Lächeln auf seinem Spitzenschnabel...

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