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Rehragout
Samstag, 06.06.2009
Lokalbühne
G. Rag y los
Hermanos Patchekos
Alle Jahre wieder. Auf unserer Insel und in München sind G.Rag y los Hermanos Patchekos lokal heroes.
Beim Konzert zum aktuellen vierten Album "Lucky Goddamn" laufen die Kammerspiele über. Der bayerische Kultregisseur Franz X. Bogner (unvergessen: "Irgendwie und Sowieso") verpflichtet die Band für den Soundtrack seiner Serie "München 7", die prompt den Grimme-Preis bekommt. Und auch Oberbürgermeister Ude schätzt die Musiker, wenn er wieder mal seinem Hobby als Kabarettist fröhnt. Was muss das für eine Band sein, die sich über Generationsgrenzen hinweg in die Herzen der Menschen spielt? Seit dem Jahr 2000 scharen sich ungefähr ein Dutzend Musiker um Andreas "G.Rag" Staebler. Der spielt wie alle anderen live im Sitzen und singt über ein Megaphon. Der Schlagzeuger bearbeitet "Schrott", unterstützt von Percussion und Kontrabass, dazu gesellen sich Exoten wie Steeldrum, Banjo und Lapsteel. Nicht zu vergessen ein versierter Bläsersatz mit wahlweise Trompeten, Hörnern oder Melodicas. Das Repertoire gleicht einem musikalischen Wolpertinger. Es reicht von Hank Williams bis No Means No, liebevoll aufbereitet für diese eigenwillige Folk-Big-Band. Augenzwinkernd und undogmatisch lassen G. Rag und seine Mannen Outlaws, Traditionals und Punk-Spirit wieder auferstehen. Nahtlos fügen sich eigene Instrumentals und Songs ein, die in einem transnationalen Idiom intoniert werden. Auf den Platten klingt die Band so charmant untermotorisiert wie der alte Omnibus auf einem der früheren Cover. Der Sound entwickelt damit eine Wärme, die das genaue Gegenteil der aufgepeppten Retortenproduktionen aus dem Radio ist. Live entfalten G.Rag y los Hermanos Patchekos vor allem dank den Bläsern eine unwiderstehliche Präsenz. Der herzzerreißenden Soli wegen schimpft sich die erste Trompete nur noch "Die Sau". Über die Bemerkung, ihre Projekte würden poppiger, können die Musiker des G.Rag-Mikrokosmos ebenfalls nur herzlich lachen. Sie wissen wohl einfach, woher sie kommen: Punk-Combos, Indie-Bands, Blaskapelle -, und das macht jede Theoriediskussion über das Lieblingsunwort der Jugend(?)-Kultur überflüssig. "Freunde selbstgemachter Unterhaltung" lautet das Motto ihres kleinen Labels Gutfeeling Records: Sie wissen, was sie tun, vor allem aber tun sie es gern. Das merkt man. Und wir schon länger.
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el Lokal