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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
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Oooh! Out Of Our Heads...
Samstag, 07.08.2010, 21Uhr21
Lokalbühne
Mekons (UK)
Der verstorbene Rockkritiker Lester Bangs nannte sie einmal die «revolutionärste Gruppe in der Rockgeschichte».

Sie stammen aus Leeds/West Yorkshire, der Heimat von Legenden wie Wedding Present, Gang Of Four und Chumbawamba. Und sie waren, glaubt man den Geschichten, die erste wirklich konsequente Punkband der Welt. Das war 1976: Die Kunststudenten Jon Langford, Tom Greenhalgh, Kevin Lycett, Ros Alien, Andy Corrigan und Mark White nannten sich nach der fiesen Comic-Figur Mekon aus der englischen Serie «Dan Dare». Die Musiker stammen teilweise aus dem Umfeld der legendären Gang Of Four. Später stiessen die grossartige Sängerin Sally Timms und Rico Bell (Pine Valley Cosmonauts, Waco Brothers oder Gaye Bykers on Acid) zur Band. Das aktuelle Line-up der Old-Punk-School setzt sich aus Jon Langford, Sally Timms, Rico Bell, Steve Goulding, Sarah Corinna, Lu Edmonds und Susie Honeyman zusammen.

Von Anfang legen sie viel Wert auf die Texte mit deutlich links-politischen Zeilen. Musikalische Professionalität ist Nebensache. 1977 erscheint mit «Never Been In A Riot» die Antwort auf The Clashs «White Riot». Die erfolgreiche Single «Where Were You» (1978) bringt ihnen den ersten Plattenvertrag bei Virgin. 1981 trennen sich die Mekons für einige Jahre und widmen sich anderen Projekten. 1984 treten sie wieder gemeinsam auf, um den Streik der britischen Bergarbeiter zu unterstützen. Auch sonst protestieren die Mekons lautstark, vor allem gegen neoliberale Politik der «Eisernen Lady», auch «Sad Witch» (Traurige Hexe) genannt, namens Margaret Hilda Thatcher, Baroness Thatcher of Kesteven.

Mitte der 80-er-Jahre entwickelt sich der englische Punk mehr und mehr Richtung amerikanischen Country, den die Mekons mit ihren eigenen Arrangements, Reggae, Dub und elektronischen Sounds vermengen. Das Resultat dieser eigenwilligen Mischung hört man auf dem Hank Williams-inspirierten Album «Fear And Whiskey» von 1985. Trotz regelmässiger Veröffentlichungen kann man von kommerziellen Erfolg der Mekons nicht reden. Zu anspruchsvolle Texte, weshalb einige ihrer Werke als Konzeptalben eingestuft werden, z.B. «Me» (1998), das den Egoismus der 90-er thematisiert. Langford engagiert sich stark für die Abschaffung der Todesstrafe was man in seiner Compilation «The Executioners Last Song» hören kann.

Nach «Oooh! (Out Of Our Heads)» gehen die Mitglieder 2002 erst mal wieder getrennte Wege. Zwei Jahre später bereisen sie mit «Punk Rock» einige europäische Städte. Danach verabschieden sie sich und tauchen in die Wildnis der englischen Landschaft ein, weit entfernt von grösseren Städten. Inmitten von Felsen, zwitschernden Vögeln, ruhiger Natur und einigen inspirierenden Whiskeyflaschen erscheint 2007 «Natural». Ein naturverbundenes, Folk-lastiges und düsteres Album, das niemanden von unserer «Last Shutter Island» entkommen lassen wird. Auch nicht bei guter Witterung. One-two-three-four!

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