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Feins z'Mittag 
vom 18.-22.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
straight-from-the-heart-on-the-sleeve...
Freitag, 12.11.2010, 20Uhr20
Lokalbühne
Kurt Wagner
& Cortney Tidwell (USA)
present: KORT
Eine echte Herzenssache, das Projekt KORT des Lambchop-Masterminds Kurt Wagner und der Singer/Songwriterin Cortney Tidwell: In «Invariable Heartache» begeben sich die beiden Nashviller auf die Suche nach den Wurzeln dessen, was Nashville ausmacht. Sie fanden bereits auf Cortney’s Album «Don’t Let Stars Keep Us Tangled Up» und einem gemeinsamen Auftritt im berühmten Nashville Club The Basement zusammen. Das Publikum reagierte so begeistert, dass KORT geboren wurde.
Ist echt noch jemand unter euch, dem man Kurt Wagner vorstellen muss?! Nicht, ok. Hätten wir auch nicht gemacht, sondern klar gesagt: Nimm die verdammten Stöpsel und den Finger aus den Löchern und spitz mal endlich wieder deine abgelutschten Lauscher, sie sind da, um zu hören! Cortney's Grossvater Slim Williamson gründete das Nashviller Country-Label «Chart Records», dessen unzählige grossartige, aber vergessen gegangene Songs den nährhaften Humus des KORT-Projekts bilden. Pure Musik, befreit von unnötigem Beiwerk, das auch good old Willie Nelson in Bezug auf sein neustes Album «Country Music» am verplüschten Weichspüler-Nashville-Sound stört: «It didn't need all those accessories.» Stimmt tupfgenau & schnörkellos. So strahlen denn Respekt und Liebe zur Tradition der «Music City USA» bei KORT umso zukunftsweisender ins 21.Jahrhundert herüber. Und bereits jetzt überschlagen sich die Komplimente: Ein Meisterwerk.

Auf Tour mit sechs Künstlern (zwei Drittel Lambchopper) beweisen KORT nicht mehr und nicht weniger, denn fucking grosse Alternative-Country-Kunst. Alles echt, alles handgewerkt, alles klar. Und wir freuen uns auf KORT, Cortney und Kurt, der ja schon lange zu unserer ellokalen Olymp-WG gehört und selbst eine Insel ist – eine ganzganz grosse.

Caitlin Rose (USA)
Der Marlboro Man ist tot. Aber. «Landlust - Neues aus Nashville: Junge Frauen machen die Musik der Cowboys wieder aufregend.», titelt der Spiegel. Klingt und macht geil, gell.




Und schon betritt Caitlin Rose einen Steinwurf von der Reeperbahn mit umgehängter Gitarre die Bühne. Und sie sage rotzhagelstinkfrech zum Publikum: «Hallo, ich stinke.» Und sie gehe nach dem Konzert noch auf Nuttenschau im legendären Viertel einen Steinwurf weiter. Sowas gibt’s nicht, da wo sie herkommt. Aber Whiskey gibt’s und den trinkt sie gern. Die 23-jährige Caitlin Rose gilt vielen als Entdeckung der Saison. Ihr Album «Own Side Now» wird in UK schon in den Himmel gestemmt. Zu Recht, wie wir meinen. Und sie gähnt lapidar: «Alles, was ich schreibe, habe ich in irgendeiner Form selbst erlebt, mir fehlt sowieso die Phantasie, mir irgendwas auszudenken.» Aha. Das klingt erdig und unterschefflig. Während die Kritiker (gibt’s das noch oder müssten wir eher von PR-lingen sprechen?) ihre prägnant-sehnsüchtige Stimme mit Patsy Cline und Dolly Parton adeln. Aber mit grossem Busen oder Lagerfeuer hat das nix zum Tun bei Caitlin. Ihre Stücke sind aus dem 21. Jahrhundert, originell und intelligent. Noch was Angewidertes zu irrwitzigem Schubladenwahn und oberhohlen Sprachhülsen: «Americana ist ein Begriff, der überall in Europa herumgeistert und für gar nichts steht.» Genau. Was zählt ist die Musik und wie sie gebracht wird, nicht das Etikett. Dieses Mal kommt sie mit KORT, aber schon nächstes Jahr mit eigener Band. Hoffentlich auch zu uns. Vielleicht lebt ja der Marlboro Man doch noch im Caitlin Rose-Land: «Ich vermisse meine Lieblingsbar ‹Dino’s›, die ist klein, dunkel, verraucht, voll von alten Männern, da steht eine antike Jukebox mit coolen Country-Platten und dazu wird Whiskey getrunken.»
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el Lokal