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Feins z'Mittag 
vom 25.-29.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Schillernd, atmosphärisch, dunkel & doch so sonnenklar
Sonntag, 14.10.2018, 20Uhr20
Lokalbühne
Silberen
Der prächtige Silberrücken, der sich über der Karstlandschaft des Muotatals hinzieht, gab diesem Quartett seinen Namen. Silberen.

Und die Musik birgt ein ganz ähnliches Höhlensystem wie besagte Landschaft. Unsichtbar. Undurchschaubar. Unter- & hintergründig. Aus der Tiefe steigen Klänge auf. Wie Nebelschwaden. Leicht wie das Blatt im Winde im himmlischen Blau. Schillernd, atmosphärisch, dunkel & doch so sonnenklar ist die Musik. Plastisch wie im 3D-Film von Walter Herzog «Höhle der vergessenen Träume» über die Chauvet-Höhlenmalereien.

Es öffnen sich unbekannt vertraute Räume. Links-rechts-oben-unten-vorn-hinten. Berg & Tal. Das ist das Material, aus dem Silberen ihren transzendenten Sound spinnt. Ambivalenzen scheinen auf. Manchmal dünkler als schroff. Und schon nimmt dich Barbara Bergers Stimme in wohlklingende Umarmung. Geborgen. Gerettet. Entspann dich. Du darfst dich gehen lassen. Lass dich gehen. Archaisch unbequeme Volksmusik wird auf traditionellen Instrumenten neu interpretiert. Echt & dringlich erzählen die mehrheitlich alten Melodien & Texte ewige Lieder von Glück, Schmerz, Freiheitsstreben, Zwang, Suff & Verzweiflung. Behutsam & virtuos transportieren Silberen diese musikalischen Trouvaillen aus der Vergangenheit in die Gegenwart, wo ihr Kammerjuuz den Beton im schönsten Musiktreppenhaus des Universums erzittern & beben lässt. Hier & jetzt & sowas von nahbar. Ein erlösender Sturm nach der schwülfeuchten Hitze vor dem Sommergewitter. So tragen uns die Musikschätze weit über Feld, Wald, Wiese, Tal hinaus in gebirgige Krachen transalpiner Klanglandschaften. Wir wissen längst nicht mehr wie uns geschieht. Und das ist wunderbar. Wie die unermessliche Schönheit unberührter Natur in den Infrastrukturwüsten unserer Zeit.

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