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Feins z'Mittag 
vom 25.-29.3.24
Am liebsten gelesen, gehört und angeschaut ...
Montag, 28.03.2022, 20Uhr20
Lokalbühne
Chantal Acda
(Verschoben vom 04.12.21)

Die in Holand geborene, im flandrischen Antwerpen lebende Singer/Songwriterin Chantal Acda liebt Island mit seinen weiten Horizonten unter offenen Dächern. Unser Freund Chris Eckman dachte an Sandy Denny, Cat Power & Van Morrison, nachdem er Chantal Acda im spanischen San Sebastian zum ersten Mal gehört hatte. Und an jede Sängerin, die ihm jemals die Tränen raubte & ihn erleuchtet hat. Begabt, einzigartig & ehrlich. Zusammen mit dem Drummer Eric Thielemans (Sun Ra, John Zorn, Charlemagne Palestine, Mika Vainio) gründen sie darauf das Trio Distance, Light & Sky. Immer wieder arbeitete sie auch mit dem Deus-Bassisten Alan Gevaerts & vor allem mit dem Jazz-Gitarristen Bill Frisell. Der begleitet sie auch bei einigen Stücken ihres aktuellen Albums «Saturday Moon». Ein Album, das wild & frei rüberkommt & teilweise an die spirituellen Arrangements von Warren Ellis (Nick Cave and The Bad Seeds) erinnert, den die Opernsängerinnen-Tochter  verehrt. Chantal Acda hat das Album selber produziert: «Als ich damit anfing, war es eine sehr klare und sehr einfache Idee – in gewisser Weise immer noch sehr organisiert – ein Mikrofon, nur ich im Raum. Das wars. Einfache vierminütige Songs zur Abwechslung. Aber dann fühlte ich mich einsam, und ich fing an, mich mit Leuten zu treffen und wieder zu treffen, die ich musikalisch wirklich liebe. Niemand produzierte, niemand sagte stopp. Ich fühlte mich ein wenig ausser Kontrolle und das fand ich toll. Es war ein Fest für einen Teil von mir, der ziemlich chaotisch, unüberlegt und impulsiv ist. Und ich schätze, ein Teil von mir, den ich vorher musikalisch nicht viel berührt habe.» Das Album dreht & wendet sich & stellt Vorurteile auf den Kopf. Es gibt klangliche Überraschungen wie Alan von Lows Gitarrensynthesizer bei «Disappear», einem Song, der in einem Tornado aus Elektrizität endet & bei dem auch Low-Bandkollegin Mimi als Backgroundsängerin mitwirkt. Gitarrenlegende Bill Frisell unterhält sich feinfühlig mit zwei Tracks. Shahzad Ismaily (Tom Waits, Marc Ribot) spielt zusammen mit Borgar Magnason (Sigur Rós, Björk) auf einem der düstersten Songs des Albums, «Conflict of Minds», gespenstische Sechssaitenbrüche.

Insgesamt gibt es achtzehn Musiker auf dem Album. Streicher, Bläser, Kontrabass & Klavier sind ebenfalls in das kaleidoskopische, eklektische Geflecht eingewoben. Es ist ein menschlich-allzumenschliches Gleichgewicht der Dinge. Klarheit & Zufälligkeit. Wut & Hochgefühl. Verlust & Erwachen. Das Persönliche & das Gemeinsame. Auf unserem leise schwankenden Bühnenfloss wird Chantal Acda fünfköpfig & zehnhändig auftreten. Erleuchtende Tränenraubmusik vom Allerallerfeinsten auf unserer Hühnerhautinsel. 

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